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Neues FRIAS Fellowship-Programm 2024/25 startet

dhd-blog - Fr, 08/11/2023 - 17:19

Bis zum 15. September 2023 können sich Forschende aller Nationalitäten und Disziplinen für die FRIAS Early Career und Senior Fellowship-Programme 2024/25 bewerben. Außerdem stärkt das FRIAS mit einem Fellowship für Forschende aus Afrika den Austausch mit dem Globalen Süden.

Etwa 40 bis 50 Wissenschaftler:innen aller Nationen und Disziplinen kommen jedes Jahr als Fellows für mehrere Monate ans Freiburg Institute for Advanced Studies, um an ihren Forschungsprojekten zu arbeiten und sich mit Kolleg:innen aus aller Welt zu vernetzen. Ein Fellowship am FRIAS (Freiburg Institute for Advanced Studies) gilt aufgrund des kompetitiven und streng leistungsorientierten Auswahlverfahrens als besondere Auszeichnung.

Für das Akademische Jahr 2024/25 (September 2024 bis August 2025) bietet das FRIAS vier- bis zehnmonatige Fellowships für promovierte Wissenschaftler:innen mit bis zu acht Jahren Forschungserfahrung (Early Career Fellowships) und drei- bis zehnmonatige Fellowships für promovierte und habilitierte Wissenschaftler:innen mit mehr als acht Jahren Forschungserfahrung (Senior Fellowships). Außerdem setzt es mit dem FRIAS Sustainable Governance Fellowship for Researchers from Africa ein Programm zur Stärkung des Austauschs mit dem Globalen Süden auf. Bewerben können sich hierfür Forscher:innen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften an Institutionen in afrikanischen Ländern.

FRIAS öffnet sich für Bewerber:innen deutscher Hochschulen

Die Ausschreibungen für Early Career und Senior Fellowships sind offen für promovierte und habilitierte Wissenschaftler:innen aller Nationalitäten und Forschungsdisziplinen. Im Vergleich zu den Programmen der vergangenen Jahre können sich im selben Verfahren neben Wissenschaftler:innen aus aller Welt und von der Universität Freiburg auch Forschende anderer deutscher Universitäten und Forschungseinrichtungen für ein FRIAS Fellowship bewerben. Senior und Early Career Fellowships zeichnen sich durch Vertretungsmöglichkeiten am Heimatort aus.

„Wir wollen mit dem neuen FRIAS Felllowship Programm nicht nur die Attraktivität des FRIAS für herausragende Forschende stärken, sondern auch die Globalität von Forschung und die Selbständigkeit von Forschenden in frühen Karrierestufen“, sagt Prof. Dr. Ralf von den Hoff, Direktoriumssprecher des FRIAS.

Bewerbungsfrist

Die Bewerbungsfrist für die FRIAS Early Career Fellowships und FRIAS Senior Fellowships läuft bis zum 15. September 2023. Für das FRIAS Sustainable Governance Fellowship Programme for Researchers from Africa sind Bewerbungen bis zum 28. September 2023 möglich.

Links zu den Ausschreibungen

Programmübersicht

FRIAS Senior Fellowship Programme

FRIAS Early Career Fellowship Programme

FRIAS Sustainable Governance Senior Fellowship Programme for Researchers from Africa

TUSTEP-Workshop am Trier Center for Digital Humanities (TCDH)

dhd-blog - Mi, 08/02/2023 - 17:00
Am 17. und 18. August findet am TCDH eine Einführung in das Tübinger System von Textverarbeitungsprogrammen (TUSTEP) unter der Leitung von Heidi Hein und Hans-Werner Bartz statt.

Der zweitägige Kurs soll in die Grundfunktionen des Programmpaketes einführen und vor allem das Arbeiten mit dem Editor vorstellen. Vom händischen Bearbeiten der Daten zum Verarbeiten per Skript führt dann der nächste Schritt. Übungen sollen das Gelernte vertiefen.
Da in den zwei Tagen wirklich nur Grundlagen vermittelt werden können, ist es möglich, bei Interesse online oder auch in Präsenz weitere Aufbau- und Vertiefungstermine anzubieten.
Voraussetzungen: eigener Rechner mit Windows, installierte TUSTEP-Version 2023. Für die Einführung sollen bestimmte Einstellungen vorgenommen werden, die vorher noch mitgeteilt werden.

Weitere Informationen und Download: http://www.tustep.uni-tuebingen.de.

Alle Informationen zum Kurs und zur Anmeldung gibt es unter: https://tcdh.uni-trier.de/de/event/tustep-workshop-am-tcdh

Finales Programm der FORGE23 veröffentlicht

dhd-blog - Mi, 08/02/2023 - 10:04

Die FORGE – Forschungsdaten in den Geisteswissenschaften, findet unter dem Motto „Anything Goes?!“ vom 4. bis 6. Oktober 2023 in Tübingen statt. 

Forschungsdaten sind eine etablierte und zu weiteren Forschungsgegenständen komplementäre Grundlage sowie ein wichtiger Output des wissenschaftlichen Forschungsprozesses. Diese Wichtigkeit und die zunehmende Professionalisierung in Bezug auf ihre methodisch-kritische, organisatorische, rechtliche und ethische Rahmenbedingungen sollen im Fokus der FORGE 2023 stehen.

Das finale Programm der Konferenz ist nun online: https://forge23.uni-tuebingen.de/#programm
Mit nur einem Klick auf den jeweiligen Tag sind die Zeiten und Orte der Vorträge und Workshops einsehbar.

Die Teilnahmeanmeldung läuft noch bis zum 26. September.

Call for Posters beim Text+ Plenary

dhd-blog - Di, 08/01/2023 - 11:16

Zum 2. Text+ Plenary am 28./29. September 2023 treffen sich Mitarbeitende sowie am NFDI-Konsortium Text+ Interessierte in Göttingen, um sich über Projektfortschritte und aktuelle Entwicklungen auszutauschen. Es ist die wichtigste, jährlich stattfindende Veranstaltung des Konsortiums. Sie bietet den wissenschaftlichen Communitys, die sich mit sprach- und textbasierten Forschungsdaten befassen, Raum zu diskutieren, sich zu vernetzen und zu informieren.

Postersession

Ein Programmpunkt dieses Plenarys, der von der Community mitgestaltet wird, ist die Posterausstellung, die während der gesamten Veranstaltung zugänglich sein wird. Darüber hinaus ist am Donnerstag, dem 28. September von 16 bis 18 Uhr im Programm ein eigener Slot für die Poster vorgesehen, der in das Social Event am Abend überleitet und so den idealen Rahmen für Austausch und Gespräche bietet.

Leitfragen für die Poster

Für die Posterausstellung rufen wir Einzelforschende, Projekte, Infrastrukturvorhaben, aber auch Partner aus der NFDI auf, sich mit einem Beitrag vorzustellen. Die Inhalte der Poster können frei gewählt und gestaltet werden, sollten sich aber auf Text+ beziehen bzw. unsere Communitys ansprechen. Folgende Leitfragen schlagen wir vor, die zur Gestaltung benutzt werden können:

  • Welche Angebote von Text+ nutzen Sie für Ihre Forschung?
  • Wie können Text+, seine Community sowie die NFDI von Ihrer Forschung profitieren?
  • Welche Kooperationsmöglichkeiten können Sie sich vorstellen?

Formales

Ihre Anmeldung eines Posters, bestehend aus Titel, Keywords sowie Präsentierenden reichen Sie bis zum 22.08.2023 unter der E-Mailadresse Textplusplenary23@sub.uni-goettingen.de ein. Über die Annahme Ihrer Posteridee werden wir Sie so zeitnah informieren, dass Ihnen genug Zeit für die Gestaltung bleibt. In der Ausstellung können bis zu 50 Poster präsentiert werden. Pro angenommenes Poster soll mindestens eine Person während der Postersession vor Ort sein (kostenfreie Tagungsanmeldung erforderlich).

 

Weitere Informationen zur Postersession finden Sie hier: https://events.gwdg.de/event/375/page/31-call-for-posters 

Generelle Informationen zum Text+ Plenary (z.B. Anmeldung) finden Sie hier: https://events.gwdg.de/e/textplus-plenary2023

Die Anmeldung zum Text+ Plenary ist noch bis 29. August möglich! Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.

Web-/Softwareentwickler*in für Digital Humanities (DH) an der UB Kiel

dhd-blog - Mo, 07/31/2023 - 13:41

An der Universitätsbibliothek der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ist innerhalb der Abteilung IT der Zentralbibliothek zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle als

Web-/Softwareentwickler*in für die Digital Humanities (DH)

unbefristet zu besetzen. Die Eingruppierung erfolgt bei Vorliegen der tarifrechtlichen Voraussetzungen in die Entgeltgruppe 11 TV-L. Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit entspricht einer Vollbeschäftigung (z.Z. 38,7 Wochenstunden).

Die Universitätsbibliothek (UB Kiel) sorgt als zentrale Einrichtung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) für die bedarfsgerechte Literatur- und Informationsversorgung für Forschung, Studium und Lehre auf dem gesamten Campus mit rund 3.700 Universitätsbeschäftigten und 27.500 Studierenden. Zur Weiterentwicklung bestehender Angebote und zum Aufbau neuer Dienste engagiert sich die Bibliothek in Kooperationsprojekten mit zahlreichen Partnern.

Das Referat IT-Entwicklung als Teil der Abteilung IT hat den Schwerpunkt des Aufbaus innovativer Dienste im Anwendungskontext der wissenschaftlichen Bibliothek zur Unterstützung von Studium, Lehre und Forschung sowie des digitalen Lernens. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf Anwendungen und Diensten für die Digitalen Geisteswissenschaften (Digital Humanities).

Ihre Aufgaben

  • Evaluation, Anpassung und Entwicklung von IT-Lösungen
  • Beratung zu IT-Anwendungen im DH-Kontext
  • Konfiguration, Inbetriebnahme und Administration von IT-Diensten auf Linux-Servern

Ihre Qualifikation

  • Abgeschlossenes Hochschulstudium im Informatikbereich oder eine Berufsausbildung als Fachinformatiker*in mit einer mindestens dreijährigen Tätigkeit und entsprechenden Erfahrungen in den genannten Aufgabenbereichen (Zugelassen sind auch Hochschulabsolvent*innen anderer Fachrichtungen, sofern sie mehrjährige, einschlägige Erfahrung in den genannten Aufgabenbereichen vorweisen können)
  • Sehr gute Kenntnisse von Webtechnologien sowie in der Webentwicklung
  • Gute Kenntnisse in mindestens einer Programmiersprache, vorzugsweise Java oder Python
  • Gute Kenntnisse von Datenbanklösungen, vorzugsweise dokumentenorientierte Datenbanken wie z.B. eXist-db und MongoDB
  • Ausgeprägte Fähigkeit zum konzeptionellen Denken und Arbeiten
  • Ausgeprägte Kommunikations- und Teamfähigkeit
  • Bereitschaft, sich in komplexe technische Anwendungen einzuarbeiten
  • Sehr gute Deutsch- und gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift

Idealerweise verfügen Sie über

  • Kenntnisse der Linux-Serveradministration
  • Kenntnisse in Unix-/Linux-Script-Sprachen
  • Kenntnisse von XML-Technologien
  • Kenntnisse von Metadatenstandards und Schnittstellen
  • Kenntnisse der Containerisierung, vorzugsweise mit Docker
  • Kenntnisse von Digitalisierungsprozessen inkl. Frameworks (bspw. IIIF) sowie Methoden der automatischen Volltexterkennung (OCR)

Unser Angebot

  • unbefristete Stelle in Vollzeit mit flexiblen, familienfreundlichen Arbeitszeiten,
  • ein Team, das Sie auch bei der Einarbeitung unterstützt,
  • abwechslungsreiche, eigenverantwortliche und vielfältige Tätigkeit in einem engagierten, innovativen Umfeld mit der Möglichkeit Entwicklungen mitzugestalten,
  • Möglichkeit zur beruflichen Fort- und Weiterbildung,
  • Mitarbeiterkonditionen in diversen Einrichtungen (Mensa, Hochschulsport, Jobtickets, etc.),
  • 30 Tage Erholungsurlaub pro Jahr und tarifliche Vergütung inkl. Jahressonderzahlung,
  • betriebliche Altersvorsorge mit hoher Zuzahlung durch den Arbeitgeber.

Wir würden uns freuen, wenn wir Sie für diese wichtige Aufgabe und unser Team gewinnen können.

Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel setzt sich für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung ein: Bewerbungen von Schwerbehinderten und ihnen Gleichgestellten werden bei entsprechender Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel versteht sich als moderne und weltoffene Arbeitgeberin. Wir begrüßen Ihre Bewerbung unabhängig ihres Alters, ihres Geschlechts, ihrer kulturellen und sozialen Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung oder sexuellen Identität. Wir fördern die Gleichberechtigung der Geschlechter. Frauen werden bei gleichwertiger Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung vorrangig berücksichtigt.

Ausdrücklich begrüßen wir es, wenn sich Menschen mit Migrationshintergrund bei uns bewerben.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Förderung von Teilzeitbeschäftigung liegen im besonderen Interesse der Universität. Deshalb werden an Teilzeit interessierte Bewerber*innen besonders angesprochen. Gehen entsprechende Bewerbungen ein, wird geprüft, ob den Teilzeitwünschen im Rahmen der dienstlichen Möglichkeiten entsprochen werden kann.

Bitte stellen Sie in Ihrer Bewerbung dar, inwieweit Sie das Anforderungsprofil dieser Stelle erfüllen. Aussagekräftige Bewerbungen (einschließlich Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse) senden Sie bitte bis zum 31.08.2023 ausschließlich als eine PDF-Datei per Email unter dem Kennwort „DH IT-Entwicklung“ an:

Dr. Kerstin Helmkamp

Direktorin der Universitätsbibliothek Kiel
Email: sekretariat@ub.uni-kiel.de

Auf die Vorlage von Lichtbildern/Bewerbungsfotos verzichten wir ausdrücklich und bitten daher, hiervon abzusehen.

Für Fragen steht Ihnen Herr Nils Berns gerne zur Verfügung. Bitte senden Sie eine Mail an berns@ub.uni-kiel.de, um einen Gesprächstermin zu vereinbaren.

Hier können Sie die Stellenausschreibung als pdf-Datei downloaden.

5. Expert:innenforum „Nachhaltige Softwareentwicklung in NFDI4Culture”: Institutionelle Professionalisierung – Herausforderungen und Perspektiven

dhd-blog - Di, 07/18/2023 - 16:27

verfasst von: Aleksander Marcic (ORCID), Daniel Jettka (ORCID), Lisa Dieckmann (ORCID), Daniel Röwenstrunk (ORCID), Anne Ferger (ORCID), Franziska Fritzsche (ORCID)

Einführung

Im Fokus des fünften Treffens des Expert:innenforums „Nachhaltige Softwareentwicklung in NFDI4Culture” am 25. April 2023 standen institutionelle Aspekte der Professionalisierung von Softwareentwicklung in der Wissenschaft. Die Diskussuion wurde angeregt durch Impulse von Vertreter:innen von Rechen-, Daten- und DH-Kompetenzzentren, von Förderern und aus der Lehre.

Die Professionalisierung der Softwareentwicklung in der Wissenschaft steht vor der besonderen Herausforderung, dass Software größtenteils im Rahmen von Forschungsprojekten entwickelt wird, deren Finanzierung mit dem Projektende ausläuft. Auch wenn diese Problematik nicht unmittelbar auflösbar ist, lassen sich Schlüsse und Lehren daraus ziehen, wie die verschiedenen institutionellen Akteure, z. B. Rechenzentren, Institute, DH-Kompezenzzentren, Förderer und Infrastrukturprojekte mit dieser prekären Situation umgehen können.

Die Rolle von Zentren (Rechenzentren, Daten- und DH-Kompetenzzentren)

Da Softwareentwicklung in der Wissenschaft größtenteils in Projektkontexten stattfindet und für Mitarbeiter:innen nicht immer eine Anschlussfinanzierung möglich ist, geht in Projektlaufzeiten aufgebaute Expertise immer wieder verloren. Die Sicherstellung von adäquatem Wissenstransfer durch stabilisierende Elemente ist daher eine zentrale Herausforderung. Aus diesem Grund werden Institutionen benötigt, die für die Softwareentwicklung über Projektlaufzeiten hinaus Wissen transferieren und Infrastruktur kontinuieren. In der Praxis bedeutet dies:

  • Verschiedene Institutionen (z. B. Rechenzentren, Bibliotheken, Daten- und DH-Kompetenzzentren, Institute aus Fachdisziplinen) sollten zielgerichtet zusammenarbeiten.
  • Wenn diese Aufgabe auf verschiedene kleinere Institutionen verteilt ist, können Vorteile genutzt werden, etwa eine höhere Flexibilität und Spezialisierung. Gleichzeitig besteht die Gefahr der Zersplitterung von Wissen durch verteilte Strukturen.
  • Für sehr kleine Teams kann es schwer sein, gleichzeitig alte Infrastruktur in Stand zu halten (z. B. um alte Projekte weiter zu betreiben) und neue Technologien zu evaluieren und damit zu experimentieren.

 

Ohne feste Mittel für langfristige Entwickler:innenstellen besteht eine weitere besondere Herausforderung in der Aus- und Weiterbildung von RSEs an DH-Kompetenz- und Rechenzentren mit dem Ziel eines langfristigen Aufbaus von domänenspezifischer und technischer Expertise. Aus diesem Grund sind im Rahmen des Forums verschiedene Beispiele aus der Praxis vorgestellt worden, wie mit dieser Herausforderung umgegangen werden kann:

  • An Zentren kann RSEs ermöglicht werden, sich weiterzubilden und erworbene Kenntnisse ins Team zurückzuspielen.
  • Für Systemadministration und -integration können Ausbildungstellen angeboten und Auszubildende in Projektarbeit einbezogen werden.

 

Auch wenn sehr häufig noch keine direkte Finanzierung fester Entwickler:innenstellen von übergeordneten Institutionen zur Verfügung gestellt wird, können u.U. verschiedene Mittel gebündelt oder (im besten Fall längerfristige) Kooperationen eingegangen werden. Konkret genannt wurden:

  • (Aushandlung der konkreten Verwendung von) Overhead-Mitteln, d .h. flexiblen Mitteln, die bei Projektförderung von Mittelgeber:innen zur Verfügung gestellt werden
  • Pooling von Mittelanteilen aus verschiedenen Projekten für zentrale Stellen (nur mit vielen Projekten machbar)
  • Langzeitkooperationen (z. B. mit Akademien) ermöglichen wenigstens mit einem kleinen Teil der Mittel längerfristig planen zu können

 

Die Rolle von Software in Forschung und wissenschaftlicher Ausbildung

Eine weitere Herausforderung für die Professionalisierung der wissenschaftlichen Softwareentwicklung ist, dass Software in den meisten Wissenschaften zwar ein fester Bestandteil der Forschung, zugleich in vielen Fächern aber kein fester Bestandteil der wissenschaftlichen Ausbildung ist.

Vorbehalte gegenüber Softwareentwicklung als genuinem Bestandteil eines Faches, scheint in vielen Fächern der Geisteswissenschaften vorhanden zu sein. Das hat Konsequenzen für Ausbildungsangebote im Rahmen der jeweiligen Studiengänge sowie für die Anerkennung von Softwareentwicklung als wissenschaftlichem Beitrag. Problematisch ist hierbei z. B. insbesondere:

  • Studierende können ihre erworbenen Kompetenzen nicht ohne Weiteres als Studienleistung anerkennen lassen, was dazu führen kann, dass Angebote trotz bestehendem Interesse seltener wahrgenommen werden.
  • Es herrscht Ungewissheit, ob Kompetenzen und Code-Beiträge für die weitere wissenschaftliche Qualifikation in den Fächern angerechnet werden.

 

Der Gruppe gut vernetzter Wissenschaftler:innen im Bereich der Digital Humanities und RSEs stehen zahlreiche Fachwissenschaftler:innen gegenüber, die zwar digitale Methoden und Werkzeuge anwenden, Scripts schreiben usw., aber am Austausch (und z. B. auch an Standardisierungsprozessen) der Community nicht direkt beteiligt sind. Hieraus ergibt sich:

  • Probleme der Nachhaltigkeit von Softwarelösungen, etc. werden häufig v. a. im Kreis sachkundiger Expert:innen diskutiert, so dass die Problemhorizonte jeneits dieser Kreise (z.B. in den einzelnen Fächern) weitgehend unbekannt sind und gegebenenfalls erst vermittelt werden müssen.
  • Interessierte, aber nicht bereits technisch sachkundige Wissenschaftler:innen können durch diese Diskrepanz von anspruchsvollen Lösungsansätzen abgeschreckt und überfordert werden.
  • Ob einzelne Lösungsansätze auch im Arbeitsalltag der Fachwissenschaftler:innen plausibel sind und akzeptiert werden, muss zusätzlich ermittelt [bzw. berücksichtigt] werden.
  • Zudem ergibt sich weiterhin die Frage, wie weiter und besser mit dieser Kluft umzugehen ist.

 

Nicht selten fallen Defizite bei der Planung und Umsetzung digitaler Komponenten in Forschungsprojekten erst auf, wenn zum Ende und mit Blick auf die Nachhaltung von Ergebnissen Kontakt z. B. mit Datenzentren aufgenommen wird. Datenzentren (u. a.) haben derzeit in der Regel nicht die Kapazitäten eine enge Begleitung in der Softwareentwicklung zu leisten oder im Nachhinein nicht nachhaltig entwickelte Software in nachhaltige zu verwandeln. In diesem Zusammenhang ist zu beachten:

  • Es ist manchmal nicht vermeidbar Software im Nachhinein anzupassen, bspw. wegen Versäumnissen am Projektanfang – etwa (a) Umgang mit personenbezogenen Daten, (b) rechtlichen Beschränkungen externer Partner.
  • Die Erwartung einer Standardisierung von technischen Stacks ist zwar nachvollziehbar, wird jedoch als wenig aussichtsreich erachtet.
  • In Beratungsangeboten und Leitfäden, etc. können Best Practices und Standards für die Softwareentwicklung kommuniziert und diskutiert werden
  • Register (wie die NFDI4Culture Software Registry u. ä.) etc. können indirekt zu einer gewissen Vereinheitlichung beitragen

 

In Bezug auf bestehende Förderstrukturen und -angebote ist festzustellen, dass viele der Probleme im Kontext der wissenschaftlichen Softwareentwicklung den Projektförderern zwar bekannt sind, eine notwendige Anpassung der Förderung aktuell dennoch vor einer Reihe von zentralen Herausforderungen steht:

  • Es braucht eine Definition von Forschungssoftware, die vom Code Block im Jupyter Notebook bis zur gerätespezifischen medizinischen Software alles umfasst.
  • Eine Erhöhung der Fördergelder kann den ungewollten Effekt nach sich ziehen, dass die Kosten für Entwicklung steigen.
  • Es müssen Förderprogramme entwickelt werden, in denen die Bedarfe der Geisteswissenschaften ebensosehr Entsprechung finden, wie die in Natur- und Ingenieurswissenschaften, Medizin, etc.
  • Eine Übersicht über vorhandene Software ist nötig, um Förderbedarfe besser beurteilen zu können (in diesem und anderen Zusammenhängen ist die Bedeutung von Softwarekatalogen und -registern für Förderung und Studiengangsaufbau mehrfach hervorgehoben worden).

 

Die Rolle von Software in der Forschung ist vielfältig und für die Förderung, die Ansprüche an Nachhaltigkeit (z. B. hinsichtlich Entwicklungsprozess, Dokumentation usw.) stellt, ist es hilfreich, verschiedene Rollen zu unterscheiden. Generell kann Software einerseits als Mittel zur Beantwortung von Forschungsfragen eingesetzt werden, andererseits aber auch selber Gegenstand von Forschung sein. Und während Software häufig im Hinblick auf ganz spezifische Forschungsfragen (im Rahmen von Forschungsprojekten) entwickelt wird, muss auch die Entwicklung allgemeinerer Software bei Finanzierung, Förderung, Nachhaltigkeitsüberlegungen etc.  berücksichtigt werden.

  • Für experimentelle Software muss der Betrieb meist nicht Jahre über Projektende hinaus gesichert werden
  • Für sehr spezielle Software müssen Nachhaltigkeitsstrategien, Dokumentation etc. auf Nachvollziehbarkeit, für Software mit erkanntem Verallgemeinerungspotenzial auf Nachnutzbarkeit und Weiterentwicklung ausgerichtet sein.
  • Aufbau und Management von Communities sind inhärente Aufgaben bei der Entwicklung von (allgemeinerer) Software.
  • Förderprogramme zur Verallgemeinerung projektspezifischer Software werden bereits entwickelt und getestet, sind aber noch nicht fest etablierter Bestandteil der Förderlandschaft.
  • Bedarfe sowohl der Fach- als auch der Entwickler:innen-Communities müssen sichtbar gemacht werden.

 

Tagung „Computer-Mediated Communication and Social Media Corpora (CMC-CORPORA)“

dhd-blog - Di, 07/18/2023 - 13:56
14-15. September 2023, Universität Mannheim

Die 10. Ausgabe der Tagung „Computer-Mediated Communication and Social Media Corpora (CMC-CORPORA)“ wird gemeinsam von der Universität Mannheim und dem Leibniz-Institut für Deutsche Sprache am 14. und 15. September 2023 in den Räumlichkeiten der Universität Mannheim (Schloss) ausgerichtet.

Das Programm der Tagung ist vielfältig: Interdisziplinär angelegt, vereint es Forschungsarbeiten zur internetbasierten Kommunikation (IBK) und sozialen Medien aus Sprach-, Kommunikations-, Medien- und Sozialwissenschaften mit Fragestellungen aus den Bereichen der Korpus- und Computerlinguistik sowie der Sprach- und Texttechnologie.

IBK- und Social-Media-Daten stammen dabei aus verschiedenen Medien der digitalen Kommunikation, wie z. B. E-Mails, Newsgroups, Foren, Chat- und Messenger-Anwendungen (WhatsApp), sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram), Gaming-Plattformen, Interaktionen in Kommentar- und Kommunikationsbereichen von Videoportalen (YouTube) oder Lernplattformen, Gaming-Apps, Online-Spiele und virtuellen Welten.

Weiterhin werden Untersuchungen zu computergestützten Methoden und Werkzeugen zur empirischen Analyse von IBK- und Social-Media-Phänomenen sowie Forschungsarbeiten zum Aufbau, zur Verarbeitung, Annotation, Repräsentation und Nutzung von IBK- und Social-Media-Korpora, einschließlich ihrer Integration in digitale Forschungsinfrastrukturen, thematisiert.

Als Keynote-Sprecherinnen der diesjährigen 10. Ausgabe referieren Unn Røyneland (University of Oslo) und Tatjana Scheffler (Ruhr-Universität Bochum). Eine Übersicht der angenommenen Beiträge (Vorträge und Posterpräsentationen) findet sich hier.

Die Tagung findet in Präsenz an der Universität Mannheim statt. Darüber hinaus ist eine Online-Teilnahme möglich: alle Vorträge des Maintracks werden gestreamt. Diese und weitere Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter https://www.uni-mannheim.de/cmc-corpora2023/registration.

Bei Fragen wenden Sie sich gerne per E-Mail an die Organisator:innen: cmc-corpora2023@uni-mannheim.de.

Die Organisator:innen
Jutta Bopp, Louis Cotgrove, Laura Herzberg, Harald Lüngen und Andreas Witt

Abschlussveranstaltung voOPERAS-GER am 05.09.2023 in Bonn (10-16 Uhr): Connecting the ConnectionsConnecting the Connections – eine Abschlussveranstaltung des Projekts OPERAS-GER

dhd-blog - Di, 07/18/2023 - 10:39

OPERAS-GER lädt herzlich zur Präsenzveranstaltung „Connecting the Connections – eine Abschlussveranstaltung des Projekts OPERAS-GER“ ein:

Connecting the Connections 05.09.2023, 10-16 Uhr, Bonn (Wissenschaftszentrum)


OPERAS-GER kommt nach einer 3-jährigen Förderphase im September 2023 zu einem Ende. Das Projekt zur Vernetzung der europäischen Forschungsinfrastruktur OPERAS in der deutschen Wissenschaftslandschaft wurde seit dem 10/2020 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und setzt sich zum Ziel innerhalb der Sozial- und Geisteswissenschaften Services und Projekte von OPERAS in Deutschland vorzustellen und vorhandene Bedarfe auf europäischer Ebene einfließen zu lassen.


Wir möchten die Chance nutzen und in unserer Abschlussveranstaltung am Dienstag, dem 05.09.2023 von 10-16 Uhr im Wissenschaftszentrum in Bonn die Verbindungen und Kontakte, die während des Projekts hergestellt wurden, vertiefen und nachhaltig gestalten oder auch neue schaffen, die in Zukunft weiterverfolgt werden können.


Neben der Vorstellung von OPERAS relevanten Themen wird es am Nachmittag die Möglichkeit zur Vernetzung geben. Die Veranstaltung wird teilweise auf Englisch stattfinden.

Das Programm:

9:30 – 10:00             Welcome tea & coffee

10:00 – 10:30           Keynote: DE: Warum sind europäische Services wichtig für die deutsche Open   Access Landschaft? Andreas Kirchner, open-access.network

Keynote: EN: Bringing OPERAS to the European Member States: The Importance of National Nodes Pierre Mounier, OPERAS

10:30 – 10:45           DE: OPERAS-GER – Anfänge und Verbindungen des deutschen National Node Pattrick Piel und Marlen Töpfer, OPERAS-GER

10:45 – 12:00 Parallel Forums                                                                                       

  • EN: Design Study for a Collaborative Translation Service: A Significant Path to Multilingualism in Academic Contexts Nelson Henrique da Silva Ferreira, Universidade de Coimbra and Bruno da Silva, UC Framework (Portugal)
  • EN: OPERAS Innovation Lab: Insights and Inventive Approaches to Academic Publishing Across Europe with National Perspectives Maciej Maryl, Tomasz Umerle, Magdalena Wnuk, IBL-PAN (Polen) tbc

12:00 – 13:00           Lunch break

13:00 – 14:30           Impulse Presentation by Sy Holsinger + Parallel Sessions

1) Advancing Diamond Open Access: A Future of Open Science and Scholarly Communication (moderated by N.N.; Margo Bargheer, Malte Dreyer, Tabea Klaus, Katharina Müller/SUB Göttingen)

  • Aligning policies for Open Access Books and Monographs (OPERAS Project: PALOMERA)
  • Institutional Open Access Publishing Models (OPERAS Project: DIAMAS)
  • The Technological Framework of Open Access Journal Publishing (OPERAS Project: CRAFT-OA)

2) Navigating Open Access Publications: Discovery, Findability & Trust (moderated by Sy Holsinger/OPERAS)

  • Peer Review of Monographs: Enabling Transparency (OPERAS-Service: PRISM/DOAB, Niels Stern)
  • Discovering Knowledge in Several Languages (OPERAS-Service: GoTriple, Luca de Santis)
  • Encouragement: Finding the Way in the Maze of Academic Publishing (OPERAS-Service: Pathfinder, Luca de Santis)

14:30 – 14:45           Coffee break

14:45 – 15:45           EN: Panel: Empowering Open Infrastructures: Data Flow & Utilization

Pierre Mounier (OPERAS), Michael Kaiser (MWS), N.N. NFDI, Margo Bargheer (AG Uni-Verlage) tbc, N.N. (GKFI) Moderation: Nanette Rißler-Pipka

15:45 – 16.00           DE: Abschlusskeynote: Ein National Node – viele Adressaten Michael Kaiser, MWS


Link zum Programm als PDF

Möchten Sie gerne an der Veranstaltung teilnehmen?
Leider sind unsere Plätze begrenzt, aber wir möchten gerne Interessierten die Möglichkeit bieten, sich ebenfalls für die Veranstaltung bis zum 15. August 2023 unter https://survey.academiccloud.de/index.php/679142?lang=de anzumelden.

Danach erhalten Sie von uns zeitnah Rückmeldung, ob wir Ihnen einen der wenigen freien Plätze reservieren konnten. Die Teilnahme ist selbstverständlich kostenlos.


Bei weiteren Fragen melden Sie sich gerne unter: operas-ger@maxweberstiftung.de

Wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in (100%) am Bonn Center for Digital Humanities (im Bereich Quantitative Linguistik)

dhd-blog - Mo, 07/17/2023 - 14:30

Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ist eine internationale Forschungsuniversität mit einem breiten Fächerspektrum. 200 Jahre Geschichte, rund 35.000 Studierende, mehr als 6.000 Beschäftigte und ein exzellenter Ruf im In- und Ausland: Die Universität Bonn zählt zu den bedeutendsten Universitäten Deutschlands und wurde als Exzellenzuniversität ausgezeichnet.


Das Institut für Klassische und Romanische Philologie, Professur für Romanische Philologie/Sprachwissenschaft (Französisch und Spanisch) sowie das Bonn Center for Digital Humanities der Philosophischen Fakultät suchen im Bereich Quantitative Linguistik befristet auf 3 Jahre ab dem 01.10.2023
eine*n

Wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in

Ihre Aufgaben:

  • Aufbau von Kompetenzen im Bereich der Computerlinguistik in der Philosophischen
    Fakultät
  • Methodische Unterstützung empirisch basierter linguistischer Forschungsprojekte
    der Abteilungen für Romanistik, Germanistik und Anglistik
  • Adaption, Customizing und Integration gängiger Softwarelösungen
  • Konzeption und Durchführung von Schulungsangeboten und Lehrveranstaltungen
    für Studierende sowie für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
  • Mitarbeit bei der Konzeption von Drittmittelprojekten im linguistischen Bereich

Ihr Profil:

  •  abgeschlossenes Hochschulstudium mit einem Schwerpunkt im Bereich Linguistik
    (Master oder gleichwertig)
  • gute Kenntnisse einer romanischen Sprache (vorzugsweise Französisch oder
    Spanisch, nach Möglichkeit Strukturkenntnisse weiterer romanischer Sprachen),
    sehr gute Englisch- und Deutschkenntnisse
  • Entwicklerkenntnisse in Python
  • Erfahrung mit gängigen Statistik- und Analysepaketen und Visualisierungstools
  • Vertrautheit mit der NLP-Pipeline, neuronalen Netzen, Pretrained Language Models
    sowie mit Methoden wie Clustering, Anomaliedetektion, Klassifikation,
    Generierung und Regression
  • hochschuldidaktische Qualifikation oder die Bereitschaft, diese zu erwerben
  • ausgeprägte Kommunikations- und Teamfähigkeit

Wir bieten:

  • eine abwechslungsreiche und anspruchsvolle Tätigkeit bei einem der größten
    Arbeitgeber der Region
  • betriebliche Altersversorgung (VBL)
  • zahlreiche Angebote des Hochschulsports
  • eine sehr gute Verkehrsanbindung
  • Entgelt nach Entgeltgruppe 13 TV-L

Die Universität Bonn setzt sich für Diversität und Chancengleichheit ein. Sie ist als familiengerechte Hochschule zertifiziert. Ihr Ziel ist es, den Anteil von Frauen in Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, zu erhöhen und deren Karrieren besonders zu fördern. Sie fordert deshalb einschlägig qualifizierte Frauen nachdrücklich zur Bewerbung auf. Bewerbungen werden in Übereinstimmung mit dem Landesgleichstellungsgesetz behandelt. Die Bewerbung geeigneter Menschen mit nachgewiesener Schwerbehinderung und diesen gleichgestellten
Personen ist besonders willkommen.

Wenn Sie sich für diese Position interessieren, senden Sie bitte Ihre vollständigen und aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen (Motivationsschreiben, wissenschaftlicher Lebenslauf, Zeugnisse, PDF-Dokument der letzten Qualifikationsschrift) bis zum 31.07.23 unter Angabe der Kennziffer 53/23/3.203 aus technischen Gründen ausschließlich in einer PDF-Datei per E-Mail an Frau Ulrike Franke (Lehrstuhlsekretariat, ufranke@unibonn.de). Für weitere Auskünfte stehen Ihnen Prof. Dr. Anke Grutschus unter anke.grutschus@uni-bonn.de und Dr. Matthias Lang unter matthias.lang@uni-bonn.de gerne zur Verfügung.

Die Bewerbungsgespräche sind in der Zeit vom 22. – 24.08. und vom 29. – 31.08.2023 geplant

„Hallo ChatGPT, ist das Komma in folgendem Satz richtig?“ – Können leistungsstarke Chatbots traditionelle Sprachberatung ersetzen?

dhd-blog - Mo, 07/10/2023 - 16:04
Motivation

Viele Forschende kennen die Situation: Die Deadline ist in wenigen Minuten und man liest noch einmal das Paper Korrektur. Man stößt auf einen Satz, bei dem man sich nicht sicher ist, ob das Komma bei diesem richtig gesetzt ist. Einen Sprachberatungsservice anzufragen würde zu lange dauern, eine Google-Suchanfrage zu formulieren mit dem man die passenden Treffer bekommt wäre zu aufwendig – warum also nicht einfach ChatGPT fragen?

Forschungsstand

Für viele Fragestellungen unterschiedlicher Themenbereiche wurde die Qualität der Antworten von ChatGPT evaluiert. Einen Überblick über verschiedene Untersuchungen geben Shahriar and Hayawi, 2023: Beispielsweise lassen Kung et al., 2023 ChatGPT Fragen aus der amerikanischen Zulassungsprüfung für Medizin beantworten, die aus 3 Prüfungen besteht. Der Chatbot schneidet bei diesen an oder nahe an der Bestehensgrenze ab. Jalil et al., 2023 lassen ChatGPT Lehrbuchaufgaben zu Softwaretesten lösen. Von 77,5 % der Fragen, die der Chatbot beantworten kann, sind 55,6 % korrekt oder teilweise korrekt beantwortet, wobei in 53 % der Antworten richtige Erklärungen gegeben werden. Hinzukommend arbeiten sie heraus, dass durch bestimmte Fragestellungen („Prompts“, siehe dazu auch „Prompt Engineering“, u. a. Hariri, 2023; White et al., 2023) die Wahrscheinlichkeit leicht erhöht wird, dass die Aufgabe korrekt gelöst wird.

Fragestellung und Konzeption

In der vorliegenden Untersuchung soll evaluiert werden, wie gut ChatGPT bei Fragen zur (deutschen) Grammatik am Beispiel der Kommasetzung abschneidet. Damit wird geprüft, ob eine Interaktion mit dem Chatbot einen konventionellen Sprachberatungsservice ersetzen kann. Dafür wird ein Austausch zwischen einem linguistischen Laien und einem Chatbot-Experten (ChatGPT 3.5) simuliert.

Datengrundlage

Die Datenbasis besteht aus konstruierten Anfragen zu 12 Komma-Regeln. Dabei besteht jede Anfrage aus einer Frage und einem Satz, in dem das / die Komma(s) in Frage gestellt werden, z. B. [Frage:] Ist das Komma in folgendem Satz entbehrlich? [Satz:] „Ich reise gerne, vor allem in den Norden.“ Für jede Komma-Regel wurden jeweils drei verschiedene Sätze konstruiert. Basierend auf einem Korpus des IDS-Projekts „Sprachanfragen“, das sich aus authentischen E-Mail-Anfragen zur deutschen Sprache zusammensetzt, wurden folgende 6 Fragestellungen formuliert:

Eher vage Fragestellung:

  • Ist das Komma / Sind die Kommas in folgendem Satz entbehrlich?
  • Ist das Komma / Sind die Kommas in folgendem Satz zu setzen?
  • Ist kein Komma / Sind keine Kommas in folgendem Satz zu setzen?
  • Ist das Komma / Sind die Kommas in folgendem Satz nicht zu setzen?

Präzise Fragestellung:

  • Ist das Komma / Sind die Kommas in folgendem Satz richtig?
  • Ist das Komma / Sind die Kommas in folgendem Satz falsch?

Für jede Anfrage werden zusätzlich 2 weitere Antworten mit Hilfe der Funktion „regenerate response“ generiert, da ChatGPT bisweilen dieselbe Frage unterschiedlich beantwortet (siehe https://openai.com/blog/chatgpt unter dem Abschnitt „Limitations“). Folglich stehen für die Untersuchung insgesamt 3 * 216 Antworten zur Verfügung.

Analyse

Auf den ersten Blick machen die Antworten von ChatGPT einen professionellen Eindruck. Sie sind im Schnitt 53 Token lang und enthalten alle Elemente, die auch in den Antworten eines Sprachberatungsservice zu finden sind, wie in 1) ersichtlich wird: (i) Die Lösung des sprachlichen Problems, (ii) eine Beschreibung des Problems in einer an Fachsprache anmutenden Art und (iii) die Begründung der Lösung des Problems (vgl. Riegel, 2007). Dabei wird in 1) gemäß § 77 (4) im Amtlichen Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung (ARW) ein Komma vor dem nachgestellten Zusatz vor allem in den Norden gesetzt.

1) [Frage:] Ist das Komma in folgendem Satz falsch? „Ich reise gerne, vor allem in den Norden.“
[Antwort:] [i] Nein, das Komma in dem Satz „Ich reise gerne, vor allem in den Norden.“ ist korrekt gesetzt. [ii] Es handelt sich um ein sogenanntes Komma der Erläuterung oder Aufzählung, das den Hauptsatz „Ich reise gerne“ von der Erläuterung „vor allem in den Norden“ trennt. [iii] Das Komma verdeutlicht, dass es sich um eine zusätzliche Information handelt, die den Hauptgedanken ergänzt.

[ChatGPT 3.5 Abfrage vom 26.05.2023]

Nutzung von Fachwörtern

U. a. finden sich mit Komma der Erläuterung oder Aufzählung und Hauptsatz Fachwörter in der Antwort in 1), die dieser einen seriösen Eindruck verleihen. Um zu prüfen, ob ChatGPT korrekte Termini gebraucht, werden im nächsten Schritt die genutzten Fachwörter in allen generierten Antworten automatisch getaggt (vgl. Lang et al., im Druck). Tabelle 1 listet alle Termini pro Antwortdurchgang, die eine Frequenz > 10 haben.

Term(1)(2)(3)Aufzählung374346Konjunktion291717Anrede222318Infinitivsatz202223Apposition191313Tabelle 1: Die Termini, die pro Antwortdurchgang eine Frequenz > 10 haben.

Zwar stehen die Termini, die in Tabelle 1 gelistet sind, mit Kommasetzung in Zusammenhang, es stellt sich jedoch die Frage, ob das jeweilige Fachwort von ChatGPT auch im korrekten Kontext gebraucht wird. Da Aufzählung der von ChatGPT meistgenutzte Term ist, werden die Antworten, die dieses Fachwort enthalten, nun näher analysiert. Im Folgenden werden einige davon präsentiert:

In 2) liegen mit Äpfel, Birnen und Orangen gleichrangige Wörter vor, die nach § 71 (2) im ARW „mit Komma voneinander ab[gegrenzt werden].“ Dabei wird das letzte Element der Aufzählung nicht mit einem Komma getrennt, da Mandarinen durch und mit den restlichen Elementen verbunden ist und gemäß § 72 im ARW demnach kein Komma zu setzen ist.

2) [Frage:] Sind die Kommas in folgendem Satz entbehrlich? „An Zutaten benötigen wir Äpfel, Birnen, Orangen und Mandarinen.“
[Antwort:] Nein, die Kommas in dem Satz sind nicht entbehrlich. Die Kommas werden verwendet, um die einzelnen Elemente einer Aufzählung voneinander abzugrenzen. In diesem Fall werden die verschiedenen Früchte aufgelistet: Äpfel, Birnen, Orangen und Mandarinen. Jedes Element der Aufzählung wird durch ein Komma getrennt, um die Klarheit und Übersichtlichkeit des Satzes zu gewährleisten.

[ChatGPT 3.5 Abfrage vom 22.05.2022]

Die Antwort von ChatGPT ist unvollständig, da nicht erwähnt wird, dass das letzte Element der Aufzählung nicht durch ein Komma abgetrennt wird, sondern durch die Konjunktion und. Beispielsweise wäre im Englischen ein Komma an dieser Stelle optional, weshalb in der Antwort von ChatGPT hervorgehoben werden sollte, dass im Deutschen keines gesetzt wird. Das könnte z. B. für einen DaF-/DaZ-Lernenden eine wichtige Information sein.

            Hingegen enthält 3) zwar eine Aufzählung, jedoch ist in diesem Fall, anders als in der von ChatGPT generierten Antwort erläutert, kein Komma zwischen den aufgezählten Elementen zu setzen, da diese durch die Konjunktion und miteinander verbunden sind. Des Weiteren handelt es sich bei 3) um einen komplexeren Fall, der nicht explizit durch das ARW abgedeckt ist. Es kann § 72 E1 im ARW herangezogen werden, da die Vornamen Hans und Julia als Zusätze zu den Nachnamen aufgefasst werden können. Somit werden diese durch ein paariges Komma abgetrennt, womit die von ChatGPT aufgeführte Korrektur falsch ist.

3) [Frage:] Sind die Kommas in folgendem Satz zu setzen? „Müller, Hans und Fischer, Julia werden morgen erscheinen.“
[Antwort:] Ja, die Kommas in dem Satz „Müller, Hans und Fischer, Julia werden morgen erscheinen“ sollten gesetzt werden. Der Satz enthält eine Aufzählung von Namen, und zwischen den einzelnen Namen sollte jeweils ein Komma gesetzt werden. Die korrekte Formulierung wäre daher: „Müller, Hans, und Fischer, Julia werden morgen erscheinen.“

[ChatGPT 3.5 Abfrage vom 22.05.2023]

            Ebenfalls wird in 4) Aufzählung von ChatGPT fälschlicherweise in Zusammenhang mit dem Beispielsatz gebracht, möglicherweise auf Grund der beinahe unmittelbaren Folge zweier Nomen. In 4) handelt es sich mit mein Kollege jedoch um eine Apposition, die nach § 77 (2) im ARW durch ein Komma abgegrenzt wird.

4) [Frage:] Ist das Komma in folgendem Satz entbehrlich? „Das ist Hans, mein Kollege.“
[Antwort:] Ja, das Komma in diesem Satz ist entbehrlich. Der Satz „Das ist Hans, mein Kollege“ ist eine Aufzählung, bei der „Hans“ und „mein Kollege“ dasselbe Subjekt bezeichnen. In diesem Fall wird das Komma zwischen den beiden Elementen weggelassen. Der Satz kann auch ohne Komma korrekt geschrieben werden: „Das ist Hans mein Kollege.“

[ChatGPT 3.5 Abfrage vom 19.05.2023]

ChatGPTs Regeln zur Kommasetzung

Die Inkonsistenz der in 2)-4) aufgeführten Antworten und der darin enthaltenen Regeln kann als Folge des Umstandes betrachtet werden, dass die Antworten nicht erzeugt werden, indem eine Datenbasis abgerufen wird, sondern statistisch zusammengesetzt werden. Dadurch werden von dem Chatbot Regeln zur Kommasetzung aufgeführt, die so nicht existieren wie beispielsweise in 4) oder unlogisch sind wie in a) und b). Bei a) und b) handelt es sich um einen Ausschnitt aus allen Regeln, die ChatGPT in seinen Antworten zur Kommasetzung aufführt.

Aufzählung von Nomen:

a) Aufzählung von zwei Nomen (ohne Konjunktion):

Regel: Um diese beiden Elemente [„einem Gebäude, einer Fabrik“] voneinander abzugrenzen, wird ein Komma verwendet.

Funktion: Das Komma zeigt an, dass die Aufzählung hier endet und ein neuer Teil des Satzes [„Sie befinden sich in einem Gebäude, einer Fabrik.“] folgt. [ChatGPT 3.5 Abfrage vom 26.05.2023]

Die aufgeführte Funktion ergibt keinen Sinn, da der Beispielsatz nach der Aufzählung endet.

b) Aufzählung von zwei Nomen (mit Konjunktion und):

Regel: Hier [„Sie befinden sich in einem Gebäude, einer Fabrik.“] handelt es sich um eine Aufzählung von zwei Substantiven („einem Gebäude“ und „einer Fabrik“), die durch das Wort „und“ verbunden sind. Bei einer Aufzählung von zwei Elementen ist es üblich, kein Komma vor dem „und“ zu setzen. Das Komma vor „einer Fabrik“ würde den Satz unnötig unterbrechen und wäre daher in diesem Fall nicht angebracht. [ChatGPT 3.5 Abfrage vom 19.05.2023]

Der Satz „Sie befinden sich in einem Gebäude, einer Fabrik.“ enthält gar nicht die Konjunktion und.

Inkonsistenzen bei den Antworten für denselben Satz

Des Weiteren fallen die Antworten für denselben Beispielsatz bei verschiedenen Fragestellungen unterschiedlich aus. Dabei sind sowohl die Lösung (ja/nein) als auch die Begründung (Regelnennung) inkonsistent. Dieser Umstand wird anhand 5) [Frage:] Sie läuft, anstatt auf die Straßenbahn zu warten demonstriert. Bei anstatt auf die Straßenbahn zu warten handelt es sich um einen infiniten Nebensatz. Dieser wird gemäß § 75 (1) im ARW mit Komma abgetrennt. Zudem kann anstatt sowohl Präposition sein (wie z. B. in anstatt einem Komma ist ein Punkt zu setzen) oder, wie in 5), als Einleiter für den infiniten Nebensatz fungieren. In 5 von 6 Anfragen gibt der Chatbot eine falsche Lösung an: i) Ja, das Komma in dem Satz „Sie läuft, anstatt auf die Straßenbahn zu warten“ ist entbehrlich, ii) Nein, das Komma in dem Satz „Sie läuft, anstatt auf die Straßenbahn zu warten“ ist nicht korrekt gesetzt., iii) Ja, das Komma in diesem Satz sollte nicht gesetzt werden., iv) Nein, das Komma in diesem Satz ist nicht richtig platziert. und v) Ja, das Komma in dem Satz „Sie läuft, anstatt auf die Straßenbahn zu warten“ ist falsch platziert. Lediglich mit der Fragestellung Ist kein Komma in folgendem Satz zu setzen? wird die richtige Lösung generiert, aber mit ja unpassend auf die Frage geantwortet: Ja, in dem Satz „Sie läuft, anstatt auf die Straßenbahn zu warten.“ sollte ein Komma gesetzt werden. Zudem widersprechen sich die Begründungen aus den verschiedenen Antworten: zwei Mal wird von ChatGPT aufgeführt, dass anstatt eine Konjunktion ist und deshalb kein Komma zu setzen ist (was falsch ist), einmal erläutert der Chatbot, dass es sich bei anstatt „nicht um eine trennende Konjunktion handelt, sondern um eine Präposition“.

Zwei weitere Begründungen in anderen Antworten für den Beispielsatz sind auf einer anderen Ebene falsch: In der einen Antwort wird definiert, dass „[d]as Wort „anstatt“ […] eine Konjunktion ein[leitet]“, obwohl das Wort selbst eine Konjunktion ist (und generell Wörter keine Konjunktionen einleiten, da es sich um eine Wortart handelt). Eine andere Antwort enthält konträre Angaben: „Das Komma sollte vor dem Wort „anstatt“ stehen, nicht nach dem Verb „läuft“. Der korrekte Satz lautet: „Sie läuft anstatt, auf die Straßenbahn zu warten.“  Die Angabe, wo das Komma falsch gesetzt wäre nach dem Verb „läuft“ stimmt widersprüchlicher Weise jedoch mit der Angabe, wo das Komma korrekt gesetzt wäre vor dem Wort „anstatt“ überein. Dazukommend steht das Komma in dem vorgeschlagenen korrigierten Satz von ChatGPT wiederum an einer anderen (falschen) Stelle.

Bei diesem Beispiel wird von dem Chatbot häufiger eine falsche Antwort generiert als eine richtige. Als letztes wird deshalb geprüft, ob bestimmte Fragestellungen einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit haben, eine korrekte Antwort zu erhalten.

Einfluss der Fragestellung

Auf Grund der eher geringen Datengröße, lassen sich keine statistisch signifikanten Schlussfolgerungen ableiten, dennoch zeigt sich ein Trend: für die Fragestellung Ist das Komma bzw. Sind die Kommas in folgendem Satz entbehrlich? werden häufiger falsche Antworten generiert als für andere Fragestellungen (siehe Tabelle 2). Dabei sind falsche bzw. richtige Antworten diejenigen, die eine falsche bzw. eine korrekte Lösung (ja/nein) enthalten. Bei teilweise richtige Antworten ist nur die Lösung korrekt, die Begründung ist allerdings fehlerhaft.

Fragestellungfalschrichtigteilweise richtigentbehrlich68931zu setzen302751kein(e) Komma(s) zu setzen363141nicht zu setzen321957richtig372447falsch371556Tabelle 2: Die Anzahl der richtigen, falschen und teilweise richtigen Antworten je Fragestellung.

Fazit

Kann eine Interaktion mit dem Chatbot nun einen konventionellen Sprachberatungsservice ersetzen? Die Antwort muss mit „noch nicht“ beantwortet werden, auch wenn die Antworten u. a. durch Terminologienutzung professionell wirken. ChatGPT ist zwar in der Lage, Wörter so zusammenzusetzen, dass sie grammatisch korrekte Sätze formen, die grammatischen Analysen des Bots sind jedoch häufig nicht korrekt. Jede Antwort muss daher noch einmal auf ihre Richtigkeit geprüft werden. Es bleibt abzuwarten, was die Zukunft in diesem Bereich bringt.

Literaturverzeichnis

Walid Hariri. 2023. Unlocking the Potential of ChatGPT: A Comprehensive Exploration of its Applications, Advantages, Limitations, and Future Directions in Natural Language Processing. arXiv:2304.02017 [cs].

Sajed Jalil, Suzzana Rafi, Thomas D. LaToza, Kevin Moran, and Wing Lam. 2023. ChatGPT and Software Testing Education: Promises & Perils.

Tiffany H. Kung, Morgan Cheatham, Arielle Medenilla, Czarina Sillos, Lorie De Leon, Camille Elepaño, Maria Madriaga, Rimel Aggabao, Giezel Diaz-Candido, James Maningo, and Victor Tseng. 2023. Performance of ChatGPT on USMLE: Potential for AI-assisted medical education using large language models. PLOS Digital Health, 2(2):e0000198.

Christian Lang, Ngoc Duyen Tanja Tu, and Laura Zeidler. im Druck. Making Non-Normalized Content Retrievable – A Tagging Pipeline for a Corpus of Expert-Layperson Texts.

Mareike Riegel. 2007. Sprachberatung im Kontext von Sprachpflege und im Verhältnis zu Nachschlagwerken. Ph.D. thesis, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Sakib Shahriar and Kadhim Hayawi. 2023. Let’s have a chat! A Conversation with ChatGPT: Technology, Applications, and Limitations.

Jules White, Quchen Fu, Sam Hays, Michael Sandborn, Carlos Olea, Henry Gilbert, Ashraf Elnashar, Jesse Spencer-Smith, and Douglas C. Schmidt. 2023. A Prompt Pattern Catalog to Enhance Prompt Engineering with ChatGPT. arXiv:2302.11382 [cs].

STELLENAUSSCHREIBUNG: Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in im Bereich Digital History / Wirtschaftsgeschichte

dhd-blog - Do, 07/06/2023 - 15:34

An der Professur für Digitale Geschichtswissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ist zum 01.11.2023 die Stelle einer/eines

Wissenschaftlichen Mitarbeiterin / Wissenschaftlichen Mitarbeiters (m/w/d)

mit dem Ziel der Promotion

(75% der regelmäßigen Arbeitszeit, Entgeltgruppe 13 TV-L)

 befristet bis zum 31.10.2026 zu besetzen.

Die Stelle wird im Rahmen des von der DFG geförderten Projektes „Die ‚unsichtbaren Träger‘ auf dem Rhein, 1630–1810. Die frühneuzeitliche Wirtschaft gesehen durch das Prisma der Praktiken des Warentransports“ (Projektleiter Prof. Dr. Werner Scheltjens) ausgeschrieben. Das Projekt benutzt auf maschinellem Lernen basierende Methoden der Handschrifterkennung für den Aufbau einer annotierten elektronischen Datenbank der Zollregister von Schenkenschans (1630–1810). Die Sprache der Register ist niederländisch. Auf der Grundlage dieser Datenbank wird im Projekt die erste Langzeitanalyse der Güterverkehrspraktiken auf dem Rhein vom 17. bis zum frühen 19. Jahrhundert durchgeführt und ein Beitrag zur transnationalen Wirtschaftsgeschichte des Rheins in der Frühen Neuzeit geleistet.

Ihr Aufgaben- und Einsatzgebiet:

  • Koordinierung der Datenerhebung und -verarbeitung mit Methoden der automatisierten Handschrifterkennung
  • Eigenverantwortliche Planung und Durchführung von historischen Datenanalysen
  • Vorbereitung und Veröffentlichung von grundlegenden Forschungsarbeiten über die Güterverkehrspraktiken auf dem Rhein in der Frühen Neuzeit
  • Mitarbeit an der Projektdokumentation

Ihr Profil:

  • überdurchschnittlich abgeschlossenes Hochschulstudium (erste Staatsprüfung, Master/Diplom oder vergleichbar) im Fach Geschichte (mit einem Schwerpunkt in der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und/oder der Digitalen Geschichte)
  • Interesse an eigener wissenschaftlicher Qualifikation im Rahmen des Projekts
  • Eine ausgewiesene Affinität zur qualitativen und quantitativen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Frühen Neuzeit ist erwünscht
  • Erste Erfahrungen im Umgang mit der Software Transkribus (www.readcoop.eu) sind ein Plus.
  • Kenntnisse der niederländischen Sprache sind ein Plus.

Wir bieten Ihnen:

  • die Mitarbeit in einem innovativen Forschungsvorhaben
  • die Möglichkeit der Teilnahme an Fachkonferenzen im In- und Ausland
  • eine intensive Betreuung des Promotionsvorhabens
  • eine internationale Arbeitsumgebung

Mehr Information: https://www.uni-bamberg.de/digihist/

Allgemeines

Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber (m/w/d) werden bei im Wesentlichen gleicher Eignung und Qualifikation bevorzugt eingestellt.

Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg fördert die berufliche Gleichstellung von Frauen. Frauen werden ausdrücklich aufgefordert, sich zu bewerben.

Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg wurde von der Hertie-Stiftung als familiengerechte Hochschule zertifiziert. Sie setzt sich besonders für die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsleben ein.

Bewerbung

Ihre Bewerbungsunterlagen (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse, Schriftprobe) senden Sie bitte als PDF-Dokument an sekretariat.digihist@uni-bamberg.de.

Bewerbungsschluss ist der 23.08.2023.

Bei Rückfragen steht Ihnen Prof. Dr. Werner Scheltjens gerne zur Verfügung unter Tel. 0951/863-2940, E-Mail: werner.scheltjens@uni-bamberg.de.

STELLENAUSSCHREIBUNG: Studentische Hilfskraft (m/w/d) (2x)

dhd-blog - Do, 07/06/2023 - 15:33

An der Professur für Digitale Geschichtswissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg sind zum 01.11.2023 zwei Stellen einer/eines

Wissenschaftlichen Hilfskraft ohne Abschluss (m/w/d)

(30 Stunden pro Monat für 6 Monate)

befristet bis zum 30.04.2024 zu besetzen.

Die Stellen werden im Rahmen des von der DFG geförderten Projektes „Die ‚unsichtbaren Träger‘ auf dem Rhein, 1630–1810. Die frühneuzeitliche Wirtschaft gesehen durch das Prisma der Praktiken des Warentransports“ (Projektleiter Prof. Dr. Werner Scheltjens) ausgeschrieben. Das Projekt benutzt auf maschinellem Lernen basierende Methoden der Handschrifterkennung für den Aufbau einer annotierten elektronischen Datenbank der Zollregister von Schenkenschans (1630–1810). Die Sprache der Register ist niederländisch. Auf der Grundlage dieser Datenbank wird im Projekt die erste Langzeitanalyse der Güterverkehrspraktiken auf dem Rhein vom 17. bis zum frühen 19. Jahrhundert durchgeführt und ein Beitrag zur transnationalen Wirtschaftsgeschichte des Rheins in der Frühen Neuzeit geleistet.

Ihr Aufgaben- und Einsatzgebiet:

  • Vorbereitung der automatisierten Transkription der Zollregister der Schenkenschans

Ihr Profil:

  • Immatrikulation an einer Hochschule, vorzugsweise in einem geisteswissenschaftlichen Studiengang
  • Interesse an der computergestützten Bearbeitung von historischen Datenbeständen
  • Erste Erfahrungen im Umgang mit handschriftlichen Quellen – z. B. mit der Software Transkribus (www.readcoop.eu) – sind erwünscht
  • Kenntnisse der niederländischen Sprache sind ein Plus, werden aber nicht vorausgesetzt.

Wir bieten Ihnen:

  • eine Vergütung nach den geltenden Stundensätzen der Universität Bamberg
  • die Mitarbeit in einem innovativen Forschungsvorhaben
  • die Möglichkeit, Erfahrung in der Projektmitarbeit zu sammeln
  • eine intensive Betreuung und internationale Arbeitsumgebung

Mehr Informationen: https://www.uni-bamberg.de/digihist/

Allgemeines

Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber (m/w/d) werden bei im Wesentlichen gleicher Eignung und Qualifikation bevorzugt eingestellt.

Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg fördert die berufliche Gleichstellung von Frauen. Frauen werden ausdrücklich aufgefordert, sich zu bewerben.

Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg wurde von der Hertie-Stiftung als familiengerechte Hochschule zertifiziert. Sie setzt sich besonders für die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsleben ein.

Bewerbung

Ihre Bewerbungsunterlagen (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse, Transcript of Records) senden Sie bitte als PDF-Dokument an sekretariat.digihist@uni-bamberg.de.

Bewerbungsschluss ist der 23.08.2023.

Bei Rückfragen steht Ihnen Prof. Dr. Werner Scheltjens gerne zur Verfügung unter Tel. 0951/863-2940, E-Mail: werner.scheltjens@uni-bamberg.de.

STELLENAUSSCHREIBUNG: 2x Wissenschaftliche Hilfskraft (m/w/d)

dhd-blog - Do, 07/06/2023 - 15:32

An der Professur für Digitale Geschichtswissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg sind zum 01.11.2023 zwei Stellen einer/eines

Wissenschaftlichen Hilfskraft mit MA-Abschluss (m/w/d)

(38 Stunden pro Monat für 9 Monate)

befristet bis zum 31.07.2024 zu besetzen.

Die Stellen werden im Rahmen des von der DFG geförderten Projektes „Die ‚unsichtbaren Träger‘ auf dem Rhein, 1630–1810. Die frühneuzeitliche Wirtschaft gesehen durch das Prisma der Praktiken des Warentransports“ (Projektleiter Prof. Dr. Werner Scheltjens) ausgeschrieben. Das Projekt benutzt auf maschinellem Lernen basierende Methoden der Handschrifterkennung für den Aufbau einer annotierten elektronischen Datenbank der Zollregister von Schenkenschans (1630–1810). Die Sprache der Register ist niederländisch. Auf der Grundlage dieser Datenbank wird im Projekt die erste Langzeitanalyse der Güterverkehrspraktiken auf dem Rhein vom 17. bis zum frühen 19. Jahrhundert durchgeführt und ein Beitrag zur transnationalen Wirtschaftsgeschichte des Rheins in der Frühen Neuzeit geleistet.

Ihr Aufgaben- und Einsatzgebiet:

  • Korrektur von Transkriptionen der Zollregister der Schenkenschans, die mit automatischer Handschrifterkennungssoftware erstellt wurden

Ihr Profil:

  • überdurchschnittlich abgeschlossenes Hochschulstudium (erste Staatsprüfung, Master/Diplom oder vergleichbar) in den Fächern Geschichte oder Niederlandistik
  • Immatrikulation an einer Hochschule
  • Interesse an der Bearbeitung von historischen Datenbeständen mithilfe neuer Technologien
  • Erste Erfahrungen im Umgang mit der Software Transkribus sind erwünscht
  • Erste Erfahrungen im Umgang mit handschriftlichen Quellen sind erwünscht
  • Kenntnisse der niederländischen Sprache sind ein Plus.

Wir bieten Ihnen:

  • eine Vergütung nach den geltenden Stundensätzen der Universität Bamberg
  • die Mitarbeit in einem innovativen Forschungsvorhaben
  • die Möglichkeit, Erfahrungen in der Projektmitarbeit zu sammeln
  • eine intensive Betreuung und internationale Arbeitsumgebung

Mehr Informationen: https://www.uni-bamberg.de/digihist/

Allgemeines

Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber (m/w/d) werden bei im Wesentlichen gleicher Eignung und Qualifikation bevorzugt eingestellt.

Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg fördert die berufliche Gleichstellung von Frauen. Frauen werden ausdrücklich aufgefordert, sich zu bewerben.

Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg wurde von der Hertie-Stiftung als familiengerechte Hochschule zertifiziert. Sie setzt sich besonders für die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsleben ein.

Bewerbung

Ihre Bewerbungsunterlagen (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse, Schriftprobe) senden Sie bitte als PDF-Dokument an sekretariat.digihist@uni-bamberg.de.

Bewerbungsschluss ist der 23.08.2023.

Bei Rückfragen steht Ihnen Prof. Dr. Werner Scheltjens gerne zur Verfügung unter Tel. 0951/863-2940, E-Mail: werner.scheltjens@uni-bamberg.de.

CfP Digital Hermeneutics II: Sources, Analysis, Interpretation, Annotation, and Curation

dhd-blog - Do, 07/06/2023 - 11:49

Annual Conference of the Research Cluster digital_culture at the FernUniversität in Hagen

23./24. November 2023, Frankfurt am Main

Digitization has reached almost all areas of science and scholarship. And even in the cultural sciences and humanities, computers, databases and digital tools are increasingly important. Last year’s annual conference „Digital Hermeneutics: Machines, Procedures, Meaning“ of the research cluster digital_culture dealt with the theoretical and conceptual challenges inherent in hermeneutic methods, tools, and applications. The results of the conference supported understanding and meaning, when algorithms, programs, machines, and other technical procedures contribute to it[1]. Following up on these initial theoretical and conceptual results, we now want to address more technical aspects of methods, technologies, tools, and applications supporting Digital Hermeneutics under the title „Digital Hermeneutics II: Sources, Analysis, Interpretation, Annotation, Curation“ and take a look at digitally supported hermeneutic research processes and anticipate the future of digitized working practices in the cultural sciences and humanities.

Without such digital support systems, it will no longer be possible to index, find, annotate, and curate the ever-growing number of digitally available resources for research data. Digital systems are also already in use for analyzing, indexing, enriching, and annotating multimedia data. But what about systems that support the analysis, annotation, and interpretation of digital research data – thus: representation of hermeneutic methods – and their results as well as supporting machine learning, reasoning, and finally automating the documentation of annotation, interpretation, and understanding?

TOPICS OF INTEREST

In an exchange between humanities scholars and computer scientists, we want to explore the possibilities and limits of the vision of digitally supported hermeneutics. The following questions should be understood as suggestions for contributions:

  • Digitization processes bear the risk of information loss or structural shifts and biases. How can these risks be dealt with?
  • The transformation of sources to data involves coding and enables the enrichment with information. How does one deal with the loss of the original source characteristics? Do standardizations promote a focus on unifying features of different sources or can nuances and deviations also be mapped?
  • Do the questions and epistemological interests of humanities, cultural studies, and social sciences change the availability, quality, and quantity of sources in the form of data?
  • How can algorithms and tools support, possibly even expand, research questions and epistemological interests in the humanities, cultural studies, and social sciences?
  • Can computer science also benefit from the discussion of methods in the humanities, social sciences, and cultural studies?

The support of hermeneutic research processes by computer science can cover MultiMedia Indexing and Retrieval, Natural Language Processing (e.g. Named Entity Recognition), Knowledge Representation, Argumentation Mining, Machine Learning, Reliability, Explainability and Reproducibility. For the workshop, we are looking for contributions from both realms – computer science and humanities, also preferably in interdisciplinary tandem. Reports on current developments of digital support systems, experiences in dealing with such systems, as well as the problematization of technical and methodological challenges for the humanities and computer science are desired.

Workshop Details

The workshop will be held over two days covering the following panels:

23.11.2023 (12:00 – 21:00):

Panel 1: “From Source to Data”
Panel 2: “From Data to Scientific Questions for Digital Hermeneutics”
Panel 3: “From Data to Scientific Methods for Digital Hermeneutics”
Keynotes

24.11.2023 (9:00 – 13:30):

Panel 4: “Sustainable Data Management for Digital Hermeneutics”
Panel 5: “Costs and Benefits of Digital Hermeneutics”

Scientific and Organizational Committee:

Swati Chandna, SRH Univ. of Heidelberg
Felix Engel, TIB – German National Library
Ingo Frommholz, Univ. of Wolverhampton
Matthias Hemmje, FernUniversität in Hagen
Helmut Hofbauer, FernUniversität in Hagen
Paul Mc Kevitt, Univ. of Ulster, Belfast
Almut Leh, FernUniversität in Hagen
Bianca Mix, FernUniversität in Hagen
Dennis Möbus, FernUniversität in Hagen
Christian Nawroth, FernUniversität in Hagen
Tom van Nuenen, Univ. of Cal. Berkeley
Uta Störl, FernUniversität in Hagen
Jan-Niklas Voigt-Antons, Univ. of Hamm-Lippstadt
Binh Vu, SRH Univ. Heidelberg
Joris van Zundert, Huygens Institute Amsterdam

Language

The workshop language is English. Abstracts can be submitted in English or German.

Post-proceedings and Publication

We are pleased to announce that we have been officially accepted by Springer: The papers will be published in Lecture Notes in Computer Science (LNCS). A German translation in the series Digitale Kultur, published by Hagen University Press, is being considered. Authors should consult Springer’s Instructions for Authors of Proceedings and use either the LaTeX or the Word templates provided on the author’s page for the preparation of their papers. Springer encourages authors to include their ORCIDs in their papers. For accepted papers, in addition, the corresponding author of each paper, acting on behalf of all of the authors of that paper, must complete and sign a License-to-Publish form. The corresponding author signing the copyright form should match the corresponding author marked on the paper. Once the files have been sent to Springer, changes relating to the authorship of the papers cannot be made.

Submission and Deadlines

September 15th 2023:            Abstract (Position Paper, max. 500 words, please submit to
dennis.moebus@fernuni-hagen.de)
September 30th 2023:            Notification to authors (Accept/Revise/Reject)
October 30th 2023:                Camera Ready Abstract
23./24. November 2023:        Workshop
December 15th 2023:             Full Paper Submission
January 15th 2024:                 Full Paper Review Feedback
February 15th 2024:               CRV Full Paper

[1] https://hagen-up.de/publikationen/von-menschen-und-maschinen-mensch-maschine-interaktionen-in-digitalen-kulturen/

STELLENAUSSCHREIBUNG: Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in im Bereich Digital Humanities

dhd-blog - Mi, 07/05/2023 - 14:17

Das Sorbische Institut/Serbski institut sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in (m/w/d) im Bereich Digital Humanities. Es handelt sich um eine zunächst auf drei Jahre befristete Teilzeitstelle (50 %). Möglichkeiten zur Aufstockung der wöchentlichen Arbeitszeit sowie zur Verlängerung der Anstellung stehen bei Eignung und Interesse in Aussicht. Die Vergütung erfolgt bei Vorliegen der persönlichen Voraussetzungen nach TV-L E13.

Das Sorbische Institut ist eine außeruniversitäre interdisziplinäre Forschungseinrichtung mit etwa 60 Beschäftigten an zwei Standorten (Bautzen und Cottbus). Es erforscht die Sprache, Geschichte und Kultur der Sorben/Wenden. Integrale Bestandteile des Instituts sind das Sorbische Kulturarchiv und die Sorbische Zentralbibliothek.

Die/Der Stelleninhaber/in übernimmt operative und koordinierende Aufgaben im Bereich der Digital Humanities primär für die Abteilung Kulturwissenschaften, jedoch in enger Abstimmung mit den DH-Bereichen der anderen Abteilungen des Sorbischen Instituts.

Ihre Aufgaben:

  • Entwicklung von Datenmodellen für die Verarbeitung vielfältiger kulturwissenschaftlicher Forschungsdaten unter Anwendung einschlägiger Standards und Technologien (RDF, SPARQL, CIDOC etc.)
  • Evaluierung und Implementierung von Forschungsinformationssystemen zur Verwaltung, Analyse und Publikation kulturwissenschaftlicher Forschungsdaten
  • Austausch und Vernetzung mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern

Ihr Profil:

  • abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich der:
    • Digital Humanities oder
    • der Medieninformatik/Informatik oder vergleichbarer informationstechnischer Fächer mit nachgewiesener geisteswissenschaftlicher (v.a. geschichts- und kulturwissenschaftlicher) Kompetenz oder
    • der Geschichts- oder Kulturwissenschaften mit nachgewiesener informationswissenschaftlicher und informationstechnischer Kompetenz
  • Erfahrungen im Forschungsdatenmanagement sowie Kenntnisse relevanter Frameworks
  • Kommunikationskompetenz und Teamfähigkeit
  • selbständige und strukturierte Arbeitsweise
  • gute Kenntnisse der deutschen und englischen Sprache, Kenntnisse des Sorbischen sind von Vorteil

Dienstort ist Bautzen. Eine ständige Anwesenheit ist nicht erforderlich, regelmäßige Präsenz jedoch erwünscht. Sie erwartet eine vielfältige und abwechslungsreiche Tätigkeit in einem motivierten und interdisziplinären Team.

Das Sorbische Institut fördert die berufliche Gleichstellung von Frauen und Männern und setzt sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Deshalb werden Frauen besonders zur Bewerbung aufgefordert. Auf die bevorzugte Berücksichtigung von Schwerbehinderten bei Vorliegen gleicher Eignung wird geachtet.

Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen richten Sie bitte bis spätestens 20.8.2023 ausschließlich in digitaler Form (per E-Mail im PDF-Format) an das Direktorat des Sorbischen Instituts über die Adresse si@serbski-institut.de. Auch später eingegangene Bewerbungen können berücksichtigt werden, sofern die Stellen noch frei ist. Eventuell anfallende Kosten können nicht erstattet werden.

Rückfragen richten Sie bitte direkt an den Abteilungsleiter der Kulturwissenschaften, Dr. Friedrich Pollack: friedrich.pollack@serbski-institut.de. – Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

Datenschutzhinweis: Mit der Einreichung Ihrer Bewerbung stimmen Sie der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten im Rahmen und zur Durchführung des Bewerbungsverfahrens zu. Diese Einwilligung kann jederzeit ohne Angaben von Gründen gegenüber dem Direktorat schriftlich oder elektronisch widerrufen werden. Bitte beachten Sie, dass ein Widerruf der Einwilligung dazu führt, dass die Bewerbung im laufenden Verfahren nicht mehr berücksichtigt werden kann.

Summer School: Einführung in die digitale Editorik. Briefe mit TEI codieren und publizieren

dhd-blog - Di, 07/04/2023 - 12:54

Regalfüllende kritische Editionen werden zunehmend durch digitale Editionen ergänzt oder gar ersetzt. Damit haben sich viele grundlegende philologische Arbeiten in den textbasierten Geisteswissenschaften verändert. Die digitale Editorik ist zu einem zentralen Anwendungsbereich der Digital Humanities geworden, und entsprechende Kenntnisse sind für angehende Geisteswissenschaftler*innen von zunehmender Bedeutung. Die Summer School der Zentralbibliothek Zürich soll in die Aufgabenbereiche und Standards digitaler Editionen einführen.

Zu diesen Standards gehören die «Guidelines» der Text Encoding Initiative (TEI), welche die Codierung von Textdaten regeln. Die nach diesen Richtlinien ausgezeichneten Texte können auf vielfältige Weise verwendet und nachgenutzt werden. Die Summer School bietet einen Crashkurs im Codieren mit TEI/XML und zeigt die Relevanz dieser Codierung in unterschiedlichen Editionsbereichen. Die Teilnehmenden sollen motiviert und befähigt werden, eigene Editionsvorhaben umzusetzen oder ihr erworbenes Wissen in zu konzipierende oder bestehende Projekte einzubringen. Der Fokus richtet sich dabei auf die Texterstellung für digitale Briefeditionen, die momentan eines der wichtigsten editionswissenschaftlichen Arbeitsfelder darstellen.

Die Teilnehmenden sollen in die Lage versetzt werden, Editionsvorhaben in ihren Arbeitsschritten und -aufwänden überblicken und abschätzen zu können und allenfalls auch erkennen zu können, wo noch zusätzliches Know-how erworben oder beigezogen werden sollte.

Die Summer School bietet eine praxis- und anwendungsbezogene Einführung in das Thema «digitale Briefeditionen» an. Sie beinhaltet Übungen in der Textauszeichnung nach TEI und editionswissenschaftliche Reflexionen über verschiedene Arten der Textkommentierung. Ebenso bietet sie Hinweise zur projektübergreifenden Vernetzung mittels Normdaten. Durchgeführt wird die Summer School vom Editionsteam der Forschungsstelle Jeremias Gotthelf der Universität Bern unter der Leitung von PD Dr. Christian von Zimmermann in Zusammenarbeit mit der ZB Zürich. In ihrem Rahmen sind auch zwei thematisch einschlägige Abendvorträge geplant.

Die Teilnahme an der Summer School ist kostenlos. Die Teilnehmenden kommen für Unterkunft und Reisekosten selber auf. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 beschränkt.

Anmeldung:

Melden Sie sich bitte über diesen Link an und schicken Sie eine Email mit Ihren Forschungsschwerpunkten, CV, Publikationsliste sowie Ihre spezifischen Interessen an der Summer School an folgende Emailadresse: summerschool@zb.uzh.ch

Anmeldeschluss ist der 31.7.2023

Provisorisches Programm:

Zeit

Tag 1

Tag 2

9:00–10:00

Von der Buchedition zur digitalen Edition: Philologische Konzepte und Nutzungsszenarien

PD Dr. Christian von Zimmermann, Gotthelf-Edition

Editionen als Netzwerke: Verlinkung, Normdaten und Register

Dr. Patricia Zihlmann, Gotthelf-Edition

10:20-12:00

Grundlagen der Datenmodellierung mit TEI. Dokumentstruktur und elementare Tags

Dr. Silvio Raciti, Gotthelf-Edition

Inputreferate

PD Dr. Christian von Zimmermann/Karin Aeschlimann, Gotthelf-Edition: Was muss ein Kommentar in digitalen Editionen leisten?

Yann Stricker, Zentrum für Digitale Editionen UZH: Das Zentrum Digitale Editionen & Editionsanalytik an der UZH

Reto Baumgartner, Science IT (S3IT), UZH: Das massgeschneiderte Publizieren mit TEI Publisher am Beispiel von Heinrich Wölfflins gesammelten Werken

     

13:30-17:00

TEI-Workshop: Codieren in Oxygen

Dr. Silvio Raciti, Gotthelf-Edition

Hanne Grießmann, M.A. , Gotthelf-Edition

Editorische Praxis: Arbeit in Gruppen

(1 & 2) Briefeditorik

Dr. Patricia Zihlmann, Gotthelf-Edition

Dr. Manuela Heiniger, Gotthelf-Edition

Dr. Roland Reichen, Gotthelf-Edition

     

18:15-19:00

Abendvortrag

Stefan Dumont (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)

Abendvortrag

Dr. Maria Effinger (Universitätsbibliothek Heidelberg)


JETZT ANMELDEN  

Community Call DIAMAS (bis 7. Juli)

dhd-blog - Di, 07/04/2023 - 10:33

Liebe Community,

 

das europäische Projekt DIAMAS braucht Input von der deutschen Community:

Gestalten Sie die Zukunft von Open-Access, indem Sie bis zum 7. Juli auf den Community Call des Projekts DIAMAS antworten. Die Antworten helfen DIAMAS dabei, Werkzeuge zu entwickeln und Ressourcen zu sammeln, um institutionelle Verlage und Dienstleister zu unterstützen. 

DIAMAS (Developing Institutional Open Access Publishing Models to Advance Scholarly Communication) ist ein von der EU finanziertes Projekt, das Diamond Open Access und institutionelles Publizieren unterstützen soll. Durch die Festlegung gemeinsamer Standards, die Erhöhung der Sichtbarkeit und die Förderung der Nachhaltigkeit einer vielfältigen Publikationslandschaft verbessert DIAMAS die Effizienz und Qualität des institutionellen Publikationswesens.

Wie hilft der Community Call dabei?

Im Rahmen der Unterstützung von Open Access Diamond und des institutionellen Publizierens startet DIAMAS eine Kampagne zur Sammlung von Ressourcen wie Richtlinien, Best Practices, Schulungsmaterialien, Toolkits und Dokumentationen.

Diese Informationen werden verwendet, um ein Register von Referenzmaterialien zu erstellen: eine vollständige Liste von Ressourcen mit allen relevanten Informationen (Link, Beschreibung, Sprache und andere beschreibende Metadaten), die der gesamten Community zur weiteren Verwendung zur Verfügung stehen wird. 

Darüber hinaus wird dieses Verzeichnis die Übernahme der Kriterien des vom DIAMAS-Projekt entwickelten Extensible Quality Standard for Institutional Publishing (EQSIP) unterstützen. 

Wie funktioniert der Community Call? 

Ganz einfach: Per Ausfüllen des Formulars können Sie Ressourcen eintragen, z.B.:

  • Leitlinien 
  • bewährte Verfahren
  • Schulungsmaterial
  • Toolkits
  • Dokumentation 
  • nicht-textliche Ressourcen und Materialtypen (z. B. Präsentationen, Aufzeichnungen, Tools)

Die Ressourcen sollten Aspekte wie die Finanzierung von Zeitschriften, Eigentumsverhältnisse und Governance, Open-Science-Praktiken, redaktionelle Qualität, Management und Forschungsintegrität, Effizienz der technischen Dienste, Sichtbarkeit sowie Gleichstellung, Vielfalt und Integration (EDI) betreffen.

DIAMAS unterstützt Mehrsprachigkeit und zielt darauf ab, Ressourcen in unterschiedlichen Sprachen zu sammeln, um ein Register von globaler Relevanz zusammenzustellen. Wenn die Ressource in einer anderen Sprache als Englisch verfügbar ist, kann eine Übersetzung des Titels und eine kurze Beschreibung des Inhalts in Englisch bereitgestellt werden.

Die Beantwortung unseres Community Calls dauert nur wenige Minuten.

Wer kann den Aufruf beantworten?

Eine ganze Reihe von Personen, z.B.:

  • Bibliothekarinnen und Bibliothekare 
  • Redakteure 
  • Verleger  
  • RPOs (Universitäten, wissenschaftliche Gesellschaften, Forschungszentren), die im Verlagswesen tätig sind
  • Anbieter von Dienstleistungen
  • Institutionen, die Politiken entwerfen (nationale/internationale Ebene)
  • Koalitionen/Institutionen, die Standards entwickeln oder Verlage bei der Übernahme von Standards unterstützen

 

Deadline

  1. Juli 2023

 

Kontakt:

Sie haben Fragen? Schreiben Sie uns eine Mail!

Irakleitos Souyioultzoglou (irakleitos.souyioultzoglou@operas-eu.org

Digitales Edieren gestern, heute und morgen

dhd-blog - Mo, 07/03/2023 - 14:58

Wissenschaftliche Tagung an der Herzog August Bibliothek am 25./26.09.2023 (hybrid)

Im Zentrum der Tagung, die anlässlich des 20jährigen Jubiläums der digitalen Editionstätigkeit an der HAB Wolfenbüttel stattfindet, soll die Erörterung sowohl theoretischer als auch praktischer Fragen digitaler Editorik stehen. Ziel ist eine aktuelle Standortbestimmung, die bisherige Entwicklungen miteinbezieht und diese kritisch reflektiert, sowie die Formulierung von Perspektiven für die Zukunft.

Die letzten Jahrzehnte waren auch im Bereich der Editionsphilologie durch Änderungen geprägt: die Pluralisierung des Textverständnisses, erweiterte Kreise von Rezipient:innen und (Nach)Nutzungsszenarien, neue technische Möglichkeiten, geänderte Förderbedingungen, entstandene Forschungsinfrastrukturen. Wie reagier(t)en Editionsvorhaben auf diese gewandelten Bedingungen? Welche Lehren für die Zukunft lassen sich ziehen?

Als Keynotespeaker konnten Prof. Dr. Thomas Stäcker (Darmstadt/Potsdam) und Prof. Dr. Georg Vogeler (Graz) gewonnen werden. Das vollständige Programm, Anmeldemodalitäten sowie weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich unter https://events.gwdg.de/event/363/. Die Anmeldung ist ab sofort möglich. Die Plätze für eine Teilnahme vor Ort sind begrenzt. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem NFDI-Konsortium Text+ ausgerichtet.

Programm Montag, 25. September 2023 13:15–13:45 UhrBegrüßung und Einführung Marcus Baumgarten, Torsten Schaßan, Daniela Schulz (Wolfenbüttel)  13:45–14:05 UhrGrußwort der Leitung Peter Burschel (Wolfenbüttel)   Session 1a (Moderation: Daniela Schulz)14:05–14:45 UhrWhere We Are with Electronic Scholarly Editions and Where We Want to Be, Twenty Years Later Peter Robinson (Saskatchewan)  14:45–15:25 Uhr25 Jahre Goethe Werke digital. Vom ‚jungen Goethe‘ über ‚Faust‘ bis zu den Gedichten Gerrit Brüning (Weimar)   Pause   Session 1b (Moderation: Daniela Schulz)15:45–16:25 UhrDer Sachkommentar in der digitalen Editorik – Auf der Suche nach der Best Practice Jutta Eckle und Anja Stehfest (Weimar)  16:25–17:05 UhrTodschick, aber tragbar? Überlegungen zur Konsolidierung editionsphilologischer Eingabe- und Ausgabesysteme Tobias Kraft (Berlin)   Pause  17:25–18:40 UhrDie unsichtbare Edition – das Netzwerk als Paradigma moderner Editorik Thomas Stäcker (Darmstadt/Potsdam)   anschl. Umtrunk Dienstag, 26. September 2023 09:00–09:15 UhrBegrüßung und Recap Marcus Baumgarten, Torsten Schaßan, Daniela Schulz (Wolfenbüttel)   Session 2 (Moderation: Torsten Schaßan)09:15–09:55 UhrDie Lücke im Curriculum. Wo die Rezeption (digitaler) Editionen beginnt Elisa Cugliana (Köln), Philipp Hegel (Darmstadt) und Karoline Lemke (Berlin)  09:55–10:35 UhrTransdisziplinäre Anwendungen digitalen Edierens: Hürden und Chancen Florian Strob (Dessau)  10:35–11:15 UhrDo one thing and do it well – Vier Prinzipien einer digitalen Editionspraxis im Spannungsfeld zwischen fachlichen Standards und technischer Innovation Michela Parma (Mainz) und Michael Schonhardt (Kassel)   Pause  11:30–12:00 UhrEditionen an der HAB. Ein explorativer Rückblick Martin de la Iglesia und Maximilian Görmar (Wolfenbüttel)  12:00–13:30 UhrMittagspause   Session 3 (Moderation: Marcus Baumgarten)13:30–14:10 UhrText as a Graph in digitalen Editionen Andreas Kuczera (Gießen)  14:10–14:50 UhrBessere Einstiege in Digitale Editionen: Nutzendenführung und Usability Silke Kalmer, Dario Kampkaspar, Melanie Seltmann und Kevin Wunsch (Darmstadt)  14:50–15:30 UhrSicherung digitaler Editionen für die Zukunft: Herausforderungen und Lösungsansätze Frank Dürkohp und Kathleen Neumann (Göttingen)   Pause  15:50–16:15 UhrZusammenfassung und Ausblick  16:15–17:30 UhrRegeln und Praktiken digitalen Edierens – Zur Rolle maschinellen Lernens in der Editionsphilologie Georg Vogeler (Graz)   anschl. Gemeinsames Abendessen auf Selbstzahlerbasis

Call for Papers DHd2024

dhd-blog - Mo, 07/03/2023 - 09:42

Mittlerweile ist es zehn Jahre her, dass sich die Vertreter:innen des Verbands der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum zum ersten Mal zur nunmehr jährlich an unterschiedlichen Orten in Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland stattfindenden Konferenz in Passau versammelt haben. Die DHd2024 bietet nach einer Dekade nun die Gelegenheit, eine Bestandsaufnahme durchzuführen und Zukunftsperspektiven innerhalb der Disziplin zu entfalten. Nicht nur die Community ist in den letzten zehn Jahren stetig angewachsen, auch die Forschungsfelder und die Einsatzgebiete der digitalen Geisteswissenschaften haben sich verändert und weiterentwickelt. Digitale Arbeitsweisen und Methoden sind im Forschungsalltag und in allen Bereichen des Lebens angekommen; Digitalisierung ist Teil des öffentlichen Diskurses geworden, man denke etwa an Künstliche Intelligenz oder Big Data. Die DH stehen daher seit jeher vor der Aufgabe, diesen Prozess zu begleiten und entscheidend mitzutragen, insbesondere auch um Deutungsangebote sowie Hilfestellung zu formulieren. Es stellt sich also die Frage: Wie können die Digital Humanities den wachsenden Ansprüchen – etwa in den Bereichen der Nachhaltigkeit, der Ethik und des Datenschutzes, der interdisziplinären Zusammenarbeit und datenintensiven Forschung – gerecht werden? Wie werden sich die DH in den nächsten zehn Jahren entwickeln? Welchen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen müssen sich die DH stellen? Welche Methoden sollen weiterverfolgt, welche überdacht werden? Gerade für die Akteur:innen in den DH, die durch ihre interdisziplinäre Arbeitsweise aus einem großen Methodenreichtum schöpfen können, besteht eine Herausforderung darin, den Überblick zu behalten und alle Herangehensweisen in ausreichendem Maße zu beurteilen. So sind etwa digitale Methoden und Werkzeuge zu hinterfragen und ihre Anwendung auf diverse Gegenstandsbereiche kritisch zu prüfen. Dazu gehört auch, sich mit Fehlschlägen auseinanderzusetzen und aus ihnen zu lernen. Vor diesem Hintergrund sollen bei der DHd2024 auch positive wie negative Erfahrungen der letzten zehn Jahre ausgetauscht und Entwicklungspotentiale diskutiert werden. Die Vertreter:innen des Fachs haben die Aufgabe, sich diesen Herausforderungen zu stellen und im gemeinsamen Diskurs den Weg für die Zukunft der DH zu ebnen, um den Ansprüchen einer sich wandelnden digitalen Gesellschaft gerecht zu werden.

Mögliche Themen für Einreichungen:

• Methodische und technische Zukunftsperspektiven
• Künstliche Intelligenz und die Geisteswissenschaften
• Die Rolle der Digital Humanities im öffentlichen Diskurs
• Citizen Science und Digital Humanities
• Erkenntnisse aus zehn Jahren DH im deutschsprachigen Raum:
Rückblick auf Trends, Erfolge und Scheitern
• Status quo bei Standardisierungsbestrebungen: Normierte
Vokabulare, Ontologien, Auszeichnungssprachen, etc.

Über diese Schwerpunktbereiche hinaus sind Einreichungen zu allen Themen aus den Digital Humanities sowie die Vorstellung und Diskussion von positiven und negativen Projektergebnissen willkommen.

Über diese Schwerpunktbereiche hinaus sind Einreichungen zu allen Themen aus den Digital Humanities sowie die Vorstellung und Diskussion von positiven und negativen Projektergebnissen willkommen.

Formalia:
  • Vorträge (Einreichung von mindestens 1500, maximal 2000 Wörtern)
  • Vorträge im Doctoral Consortium (Einreichung von mindestens 500, maximal 750 Wörtern)
  • Panels (minimal drei, maximal sechs Teilnehmer:innen, eine Einreichung von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern)
  • Poster (Einreichung von mindestens 500, maximal 750 Wörtern)
  • Vor der Tagung stattfindende, halb- oder ganztägige Workshops (Einreichung von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern)

Für die Einreichung müssen Sie sich in ConfTool (Freischaltung erfolgt in Kürze) registrieren und eine mit dem DHConvalidator-Webservice erstellte dhc-Datei zur Begutachtung einreichen. Zusätzlich ist eine Kurzzusammenfassung der Einreichung mit ca. 100–150 Wörtern in ConfTool einzutragen. Die Einreichungen, die den Charakter von regulären, dauerhaft zitierfähigen Kleinpublikationen haben, werden sowohl in der Zenodo Community des DHd-Verbandes veröffentlicht (individuell und in der Tagungspublikation) als auch gemeinsam mit den Kurzzusammenfassungen auf der Website der Tagung und im Tagungsprogramm. Über den DHConvalidator erhalten Sie auch ein Template zur Einreichung von Word- bzw. OpenOffice-Formaten mit den Guidelines für Zitate, Quellenangaben und Bibliographie.

Die Frist für die Einreichungen läuft am 19.07.2023 (23:59 Uhr, MESZ) ab. Bitte beachten Sie: Wie bereits in den letzten Jahren wird diese Frist nicht verlängert.
Die Begutachtung der Einreichungen erfolgt nach einem Open Peer Review-Verfahren, bei dem die Namen der Einreichenden und Begutachtenden gegenseitig offengelegt werden (sog. open identities), die Reviews selbst werden nicht veröffentlicht. Eine Benachrichtigung darüber, ob die Einreichung angenommen wurde, wird voraussichtlich bis 02.11.2023 versendet. Rückfragen zur Einreichung richten Sie bitte per E-Mail an: dhd2024@uni-passau.de

Die wichtigsten Sprachen des Austausches in der DHd-Community sind Deutsch sowie Englisch. Vorschläge können auf Deutsch sowie auf Englisch eingereicht werden. Wir ermuntern alle Teilnehmenden, ihre Beiträge zur Konferenz auf Deutsch vorzutragen, aber Beiträge auf Englisch sind ebenfalls willkommen.

Es wird davon ausgegangen, dass angenommene Beiträge von den Einreichenden persönlich und vor Ort vorgestellt werden.

Jede Person darf nur eine einzige Einreichung für einen Vortrag oder ein Poster vornehmen (Rolle: ›Vortragende Person im ConfTool‹) und nur einen Vortrag halten. Die Co-Autorschaft bei maximal zwei weiteren Einreichungen (Vortrag oder Poster) ist möglich. Zusätzlich kann jede Person an maximal einer Panel- oder Workshop-Einreichung beteiligt sein. Jede Arbeitsgruppe des DHd hat darüber hinaus die Möglichkeit zu einer zusätzlichen Einreichung (Workshop, Panel, Poster), die als solche gekennzeichnet werden muss. Es wird empfohlen, bei Einreichungen mit mehreren Einreichenden in einer Fußnote zu Beginn der Einreichung die Rollen der Einreichenden nach der CRediT-Taxonomie (https://credit.niso.org/) auszuweisen (in der Form: „Contributor Roles: Vorname1 Name1 (Conceptualization), Vorname2 Name2 (Software), Vorname3 Name3 (Writing – review & editing).“

Eine Einreichung für eine wissenschaftliche Präsentation hat üblicherweise Referenzen, die am Ende in einer Bibliographie aufgelistet werden. Diese werden bei der Ermittlung der Textlänge nicht berücksichtigt. Alle Wörter davor (z. B. Bildunterschriften) werden gezählt.

Eine gute Einreichung folgt den Prinzipien guter wissenschaftlicher Arbeit und beschreibt in inhaltlich und formal strukturierter Weise Forschungsfrage, Material, Methode und Ergebnisse. Bitte beachten Sie, dass es sich bei Ihren Einreichungen um zwar kleine, aber vollwertige wissenschaftliche Publikationen handeln soll, die entsprechend veröffentlicht werden können. Falls Unklarheit über die Form der Einreichung besteht, empfiehlt sich ein Blick in gelungene Beispiele der letzten Tagung: Das Book of Abstracts zur DHd2023 gibt einen Überblick über angenommene Vorträge, Panels, Poster und Workshops. Darüber hinaus empfiehlt sich ein Blick in die Handreichung für den Begutachtungsprozess der DHd Jahrestagungen.

Mögliche Formate:

Einzelvorträge (20‘ Vortrag + 10‘ Diskussion; Einreichung von mindestens 1500, maximal 2000 Wörtern): Es sollen unveröffentlichte Ergebnisse bzw. Entwicklungen von signifikanten neuen Methoden oder digitalen Ressourcen und/oder ein methodisches bzw. theoretisches Konzept vorgestellt werden. Vortrags-Einreichungen sollten den Forschungsbeitrag in geeigneter Weise vor dem Hintergrund des Forschungsstands kontextualisieren und seine Bedeutung für die (digitalen) Geisteswissenschaften oder einen jeweiligen Teilbereich daraus deutlich machen. Für Vorhaben, zu denen noch keine Zwischenergebnisse vorliegen, ist das Posterformat vorgesehen.

Zu angenommenen Vortragseinreichungen muss unter Berücksichtigung der Gutachten bis zum 01.12.2023 eine Camera-Ready-Version im Umfang von max. 2.500 Wörtern eingereicht werden.

Vorträge im Doctoral Consortium (Einreichung von mindestens 500, maximal 750 Wörtern): Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein besonderes Ziel der Jahrestagung des Verbands „Digital Humanities im deutschsprachigen Raum e.V.“ Aus diesem Grund können gesondert Vorträge zu einem Doctoral Consortium eingereicht werden, um Dissertationsvorhaben ausgewählter Teilnehmer:innen vorzustellen. Zusätzlich zur Gelegenheit, das eigene Forschungsthema vorzustellen, können so auch Rückmeldungen des Fachpublikums eingeholt werden, um das eigene Promotionsvorhaben thematisch und methodisch weiterzuentwickeln. Der Fokus liegt auf der Anfangsphase der Promotion. Promovierende mit fortgeschrittenen Projekten werden deshalb ermuntert, Einzelvorträge (s.o.) einzureichen.

Exposés (Umfang 500-750 Worte, plus Literaturverzeichnis) zum Doctoral Consortium können bis zum 19.07.2023 auf dem üblichen Weg über das ConfTool als Beitrag der Art (Konferenztrack) “Doctoral Consortium” eingereicht werden. Die Einreichenden der besten Exposés werden zum Doctoral Consortium eingeladen. Für diese entfällt die Teilnahmegebühr an der Tagung; zudem werden die Kosten für eine Übernachtung nach Möglichkeit durch die Veranstalter übernommen. Zusätzliche Übernachtungen und Reisekosten tragen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst.

Darüber hinaus ist geplant, durch die Einwerbung von Fördergeldern Reisestipendien an Vortragende und Beteiligte zu vergeben, denen nur geringe oder keine finanziellen Mittel im Rahmen eigener Stellen und Projekte zur Verfügung stehen. Auf diese Reisestipendien werden sich auch Teilnehmende am Doctoral Consortium bewerben können. Zu den Reisestipendien wird ein separater Call veröffentlicht.

Panels (minimal drei, maximal sechs Teilnehmer:innen inkl. Moderator:in; 60’ Panel Diskussion, 30’ Q&A vom Publikum; Einreichung von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern): Panels bieten drei bis sechs Teilnehmer:innen die Möglichkeit, ein Thema zu diskutieren, das den Bereich eines einzelnen Projektes, Projektverbundes oder Forschungsstandorts überschreitet. Panels sollten nicht ausschließlich aus Teilnehmer:innen eines gemeinsamen Projektes bestehen. Es wird dazu ermuntert, insbesondere Panels mit Bezug zum Tagungsthema einzureichen und dem Publikum die Chance zu geben, kontroverse Themen zu diskutieren. Es ist darauf zu achten, dass ein Panel nach Kriterien der Diversität besetzt ist. Es wird erwartet, dass von der 90-minütigen Sitzung nicht mehr als ein Drittel auf vorbereitete Statements entfällt und die Aussprache innerhalb des Panels genügend Zeit für eine Diskussion mit dem Publikum lässt. Die Panel-Organisatorinnen und -Organisatoren reichen eine kurze Beschreibung des Themas im Umfang von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern ein und bestätigen die Bereitschaft der aufgeführten Personen, am Panel teilzunehmen. Für die Annahme einer Paneleinreichung ist die stringente Darlegung des thematischen bzw. methodischen Zusammenhangs der Einzelbeiträge von entscheidender Bedeutung.

Poster (Einreichung von mindestens 500, maximal 750 Wörtern): Poster können zu jedem Thema des Call for Papers eingereicht werden. Sie können auch den Stand einzelner Projekte anschaulich beschreiben. Die Poster werden jeweils gemeinsam mit den Einreichungen in der Zenodo Community des DHd-Verbandes unter einer CC-BY-Lizenz publiziert. Poster, die für die Präsentation angenommen werden, müssen deshalb von den Präsentierenden bis spätestens zum 28.02.2024 als Datei über ConfTool eingereicht werden. Nähere Informationen zum Prozedere werden den Posterpräsentierenden nach der Annahme mitgeteilt.

Vor der Tagung stattfindende Workshops (halber Tag/4 h bis zwei halbe Tage/8 h inkl. Pausen; Einreichung von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern): Neben Lehr-, Fort- und Weiterbildungsformaten oder Tutorials (z. B. zu bestimmten Themen, Technologien, Tools, Schlüsselqualifikationen) können auch kollaborative Arbeitsformen zu Themen und/oder Daten (z. B. Hackathons, Barcamps, Tool-Testings) sowie längere, auf einen vorab definierten Output ausgerichtete Treffen von DHd-Arbeitsgruppen eingereicht werden. Workshops dauern einen halben Tag (4 Stunden, inkl. Pause) oder zwei halbe Tage (7-8 Stunden, inkl. Pausen) und werden am Montag und Dienstag der Tagungswoche stattfinden. Die Einreichungen müssen die folgenden Informationen enthalten:

  • Titel und eine kurze Beschreibung des Themas (mindestens 1200, maximal 1500 Wörter), die vollständigen Kontaktdaten aller Beitragenden sowie einen Absatz zu deren Forschungsinteressen
  • Angaben zum Format
  • Angaben zum Zielpublikum, insbesondere zu notwendigem Vorwissen
  • Die Zahl der möglichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer
  • Angaben zu einer etwa benötigten technischen Ausstattung

Den für den Workshop spezifischen Call for Papers, falls ein solcher veröffentlicht wird
Von den Workshopleiter:innen wird erwartet, dass sie sich für die Tagung anmelden. Von der Anmeldung ausgenommen werden können nur Vortragende, die ansonsten nicht an weiteren Veranstaltungen der Tagung teilnehmen.

Zeitschiene:

15.05.2023 Veröffentlichung CFP
01.06.2023 Einreichung via ConfTool öffnet
19.07.2023 Submission Deadline
01.09.2023 Review Deadline
15.09.2023 Eröffnung Erwiderungsphase (rebuttal)
02.10.2023 Beginn 2. Reviewphase
14.10.2023 Ende 2. Reviewphase
02.11.2023 Notification (Annahme)
04.12.2023 Abgabe finale Version
04.12.2023 Beginn Registrierung
03.01.2024 Deadline Bewerbung Stipendien
15.01.2024 Notification Stipendien
12.02.2024 Einreichung der finalen Poster in Conftool
15.02.2024 Ende Registrierung
26.02. – 01.03.2024 Tagung in Passau

Webseite der Konferenz: https://dhd2024.dig-hum.de/ 

Link zu Conftool: https://www.conftool.net/dhd2024/

Data Feminism als Herausforderung für die Digital Humanities?

dhd-blog - Sa, 07/01/2023 - 10:06

Im Zuge der Jahrestagung des DHd-Verbands veranstaltete die AG Empowerment einen Workshop zum Thema Data Feminism in den Digital Humanities (Organisation: Luise Borek, Nora Probst & Sarah Lang, technische Unterstützung: Yael Lämmerhirt).[1] In diesem kurzen Blogbeitrag sollen erste Zwischenergebnisse präsentiert werden, um die Veranstaltung zu dokumentieren und gleichzeitig auf dieses zentrale Thema aufmerksam zu machen. Zur Mitarbeit am Projekt sind alle weiterhin herzlich eingeladen und sollten sich bei Interesse bei der AG Empowerment melden. 

Zitiervorschlag: Luise Borek*, Elena Suárez Cronauer, Pauline Junginger, Sarah Lang, Karoline Lemke & Nora Probst, Data Feminism als Herausforderung für die Digital Humanities?, in DHd Blog, 01.07.2023. https://dhd-blog.org/?p=19571 *Autorinnenschaft aller Beteiligten zu gleichen Teilen

A machine-translated English version of this blog post can be found on the LaTeX Ninja Blog: https://latex-ninja.com/2023/07/01/data-feminism-as-a-challenge-for-digital-humanities/ 

 

Data Feminism – nach dem gleichnamigen Buch von Catherine D’Ignazio und Lauren F. Klein (MIT Press 2020) – ist eine Bewegung des intersektionalen Feminismus, die weiße, cis-männlich dominierte Narrative und Strukturen in der Data Science hinterfragt. Dies betrifft nicht nur die Datenanalyse, sondern auch die Modellierung, Erhebung, Kuratierung und Präsentation von Datensätzen. Für die Digital Humanities beinhalten datenfeministische Ansätze wichtige Impulse und spannende Forschungsdesiderate, doch sind sie bislang in der deutschsprachigen DH-Community noch nicht wirklich etabliert. Vor allem fehlt es an konkreten Richtlinien und Leitfäden, wie sich datenfeministische Ansätze in die alltägliche Projektpraxis der DH integrieren lassen. 

Die digitalen Geisteswissenschaften zeichnen sich neben ihrer Daten- und Technikkompetenz durch den Einfluss unterschiedlicher Fachtraditionen und disziplinspezifischer Methoden aus. Zugleich aber ist allen diesen Fachtraditionen gemein, dass sie von hegemonialen Normvorstellungen, Denkmodellen, Klassifizierungen, Institutionen und Strukturen geprägt sind, die sich aus patriarchalen, kolonialen, rassistischen, kapitalistischen und weiteren systemisch-hegemonialen Machtverhältnissen herausgebildet haben. Aufgrund ihrer objektorientierten Forschungspraxis in der Auseinandersetzung mit materiellen, bildlichen und textuellen Quellen des kulturellen Erbes besteht für die Digital Humanities die Gefahr, dass die in den Quellen vorfindlichen hegemonialen Denkmuster in die datenbasierten Forschungsdiskurse überführt werden, ohne von einer hinreichend machtkritischen Reflexion begleitet zu werden. Dabei geht es nicht nur darum, bei der Datafizierung (Datafication) und Kodierung des kulturellen Erbes neue epistemologische Rahmungen zu entwerfen, mit denen sich eine Übertragung bestehender Diskriminierungen ins Digitale verhindern lässt. Vielmehr betrifft eine machtkritische Reflexion auch die Akkumulation der Quellen und Daten selbst: So beruhen die Sammlungspraktiken häufig auf kolonialistischen, eurozentristischen, cis-männlichen Perspektiven, was die Frage aufwirft, wie die Digital Humanities mit den Leerstellen in den Archiven umzugehen gedenken, die das Erforschen von Perspektiven jenseits von cis-männlichen, weißen Narrativen erschweren oder ganz verhindern. 

Diese historisch gewachsene Dysbalance schlägt sich insofern nieder, dass Daten marginalisierter Gruppen oftmals gar nicht überliefert sind. Sind sie es doch, dann nur aus der Fremdwahrnehmung durch hegemoniale Gruppen. Archive erzeugen somit zugleich (Un)sichtbarkeiten und (Un)sagbarkeiten. 

Betroffen davon sind insbesondere Frauen und andere Gruppen, die sich jenseits von cis-männlichen Identitäten bewegen. Innerhalb von Sammlungen des kulturellen Erbes ist Geschlecht bzw. Gender in der Regel eine Kategorie, die eine spätere Zuschreibung und keine Selbstbezeichnung darstellt, oftmals aufgrund historischer Umstände. Ein geschlechtersensibler Umgang mit diesen Daten fängt daher bei deren Modellierung an. Die gendersensible Repräsentation ist dabei nur ein wichtiger Baustein unter vielen, der Digital Humanists großflächig betrifft, aber noch nicht die entsprechende Aufmerksamkeit und sorgfältige Reflexion erhalten hat. So ist die Klassifikation von Geschlecht bzw. Gender und deren digitale Abbildung immer auch eine ethische Entscheidung. Das (nachträgliche) Anpassen in historisch gewachsene Systematiken der Klassifikation ist dabei jedoch überaus komplex und stellt eine ganze Reihe von Herausforderungen, die neben informationswissenschaftlichen auch grundlegende interdisziplinär-wissenschaftshistorische Implikationen haben. Neben ethischen und politischen Aspekten müssen deshalb im wissenschaftlichen Kontext Kriterien formuliert werden, wie mit den bestehenden Dysbalancen vor dem Hintergrund quantitativer Verfahren umgegangen werden kann, weil die durch diesen sogenannten ‘Gender Data Gap’ erzeugten Verzerrungen wissenschaftliche Ergebnisse und deren Aussagefähigkeit beeinträchtigen. 

An dieser Stelle setzte unser Workshop an. Gemeinsam mit den Teilnehmenden sollte ein erster Aufschlag für eine Handreichung erarbeitet werden, mit deren Hilfe sich Interessierte kompakt grundlegende Informationen und Hilfestellungen bezüglich folgender Fragen beschaffen können: 

  • Was ist Data Feminism und inwiefern findet der Begriff in Digital Humanities Diskursen Berücksichtigung? 
  • Wieso braucht man Data Feminism in den DH und inwiefern sollten dessen Ansätze in den bestehenden Diskursen der DH Berücksichtigung finden? 
  • Wie kann Datenfeminismus in den Digital Humanities aussehen und was muss er umfassen? 
  • Was lässt sich unter dem Begriff Data Feminism verstehen?
  • In welchen Typen von Projekten oder Forschungsfragen sollten sich Forschende aufgerufen fühlen, den Forderungen des Data Feminism nachzukommen? Und falls ja, gibt es einfache Ansätze, die ohne weiteres gleich zu Projektstart mitgedacht und umgesetzt werden können? 
  • Wie können datenfeministische Projekte in den DH konkret aussehen? Inwiefern lassen sich Forschungsfelder definieren, die für Interessierte einen guten Ausgangspunkt bilden, um einige Ansätze des Data Feminism unmittelbar und praktisch umzusetzen?

Im Zuge des Workshops wurden vier Problemstellungen diskutiert, deren zentrale Prämissen hier kurz umrissen werden sollen (siehe Abstract). In der Diskussion wurde schnell klar, dass auch die Begrifflichkeiten, mit denen wir arbeiten, einen eigenen Arbeitsbereich darstellen, der hier nun auch beachtet wird.

Begriffe

Die Problematik der dynamischen Natur von Begriffen und Konventionen im Kontext von Feminismus und gendergerechter Sprache ist uns den ganzen Workshop über immer wieder begegnet. Wichtig ist daher, dass Begriffe reflektiert genutzt und ihre Nutzung sowohl in digital bereitgestellten und bearbeiteten historischen Quellen als auch in begleitend erscheinenden Texten begründet werden. Auch die eigene Position in der Gesellschaft sollte als Teil wissenschaftlicher Arbeit transparent gemacht und reflektiert werden. Uns ist es sehr wichtig, inklusive Begriffe wie beispielsweise „FLINTA“ [2], zu benutzen, um uns von reaktionären Strömungen des Feminismus abzugrenzen. Gleichzeitig kann im Bezug auf intersektionale Formen der Diskriminierung aufgrund der mangelnden Diversität der Workshopteilnehmer:innen nur eine Perspektive von Critical Whiteness geleistet werden.

Ebenso müssen Begriffe wie Geschlecht, Gender und Sex sowie deren Verhältnis zueinander kritisch überprüft werden. Während der deutsche Begriff des biologischen Geschlechts mit dem englischen sex deckungsgleich übersetzt werden kann, verhält es sich mit dem Begriff Gender anders. Eine adäquate Übersetzung des Begriffs ist problematisch: Er befindet sich im Spannungsfeld von Geschlechtsidentität, sozialem Geschlecht und dem Verhältnis zwischen Geschlecht und Geschlechterrolle. Im Folgenden halten wir deswegen an dem englischen Begriff Gender fest und definieren diesen als kulturelle, gesellschaftliche und historisch unterschiedlich bedingte Identitätskonzepte, die den Kategorien des Weiblichen und Männlichen zugeschrieben sind. [3] Gender als historisch soziale Kategorie nimmt hierbei eine entscheidende Rolle für den Umgang mit Daten im Sinne des Data Feminism ein. 

Data Gender Gap und das kulturelle Erbe

Vor dem Hintergrund des Sammlungsauftrags von Gedächtnisinstitutionen müssen Strategien und Maßnahmen entwickelt werden, die den bestehenden Data Gender Gap verkleinern. Gerade im Hinblick auf die wachsende Zahl digitaler Archive, die sich dem Erhalt des kulturellen Erbes widmen, sollten bestehende Marginalisierungen nicht reproduziert, sondern neue und problemorientierte Strategien entwickelt werden. Dies sowohl mit Blick auf zeitgenössische wie historische Daten. Die Erhebung von Normdaten, mit denen publizierende Personen systematisch erfasst werden, verkörpert in diesem Zusammenhang ein grundlegendes Problem: Normdaten haben durch eine unkommentierte und unzureichende Datenerhebung und -pflege oft voreingenommenen Charakter. Es ist fraglich, ob mit dieser Form der Erhebung die Komplexität von Geschlecht und Gender abgebildet werden kann. Um die Möglichkeiten der Modellierung von  Geschlecht zu erweitern, müssen wir uns von dem Konzept von Geschlecht als binärer, feststehender Kategorie lösen und den Begriff des Gender stärker einbeziehen. Ein Ansatz wäre z. B. kritisch kommentierte, multiple Daten unter Bezugnahme temporärer Aspekte mit Angaben zur Gewichtung oder Qualifizierung.

Modellierung, Kuratierung, Daten- und Korpuskritik

Datenmodelle sind als zeitlich, räumlich und situativ bedingte Zugriffe auf Realität zu verstehen, die notwendigerweise mit der Reduktion von Komplexität einhergehen. Für die Nachnutzung eines Datenmodells oder der auf diesem Modell basierenden Daten bedeutet dies, dass der Entstehungskontext des Modells unter Einbezug der dahinter liegenden Wissenstraditionen berücksichtigt werden muss. Das Modell sollte also daraufhin befragt werden, wer was zu welchem Zweck modelliert hat und was dadurch sichtbar bzw. unsichtbar gemacht wird. Bei der Modellierung von Identitätskategorien ist zu bedenken, dass Sichtbarkeit für marginalisierte Personen ein Gefahrenpotential enthält. D’Ignazio und Klein nennen dies das „paradox of exposure“ (2020, 105). Verschiedene weit verbreitete Datenmodelle wie das PICA-Erfassungsschema der GND, TEI-XML oder die Datenmodellierung in Wikidata stellen eine Herausforderung für die Modellierung von Gender und Geschlecht dar. Hier ist oftmals nur eine binäre Zuordnung von Geschlecht möglich ohne eine Unterscheidung zwischen Sex und Gender oder ohne eine fluiden Zuordnung von Gender unter temporären Aspekten. Ebenso wenig werden Unsicherheiten bezüglich Fremd- und Selbstbezeichnung von Gender modelliert.  Gleichzeitig existieren immer mehr Beispiele, die sich um eine sensiblere Gestaltung verschiedener Identitätskategorien bemühen. [4] Für die Community wäre es erstrebenswert, hieraus Lessons Learned und Best Practices abzuleiten. Dazu möchten wir als AG mit unseren zukünftigen Arbeiten beitragen. 

Maschinelles Lernen als Bias-Verstärker oder Chance?

Maschinelles Lernen muss im Zusammenhang mit Data Feminism und den damit einhergehenden Überlegungen differenziert betrachtet werden. Damit maschinelles Lernen eben nicht als Bias-Verstärker wirkt, gilt es zwei Aspekte besonders in den Fokus zu rücken:  Zum einen müssen die Daten, die als Grundlage für machine learning Tools genutzt werden, nachvollziehbar und überprüfbar sein. Das betrifft sowohl Fragen der Personenrechte als auch des Urheberrechts (z.B. bei der Nutzung  großer Bilddatenmengen) sowie Aspekte einer ethischen Datenerhebung (z.B. die Filterung großer Textmengen unter prekären Arbeitsbedingungen). Zum anderen gilt es aber auch, das eigene Verständnis der Tools, Software und Algorithmen, die wir anwenden, um unsere Analysen durchzuführen, kritisch zu hinterfragen: Verstärken wir damit ggf. bestehende Biases, ohne uns dessen bewusst zu sein? Können wir dafür garantieren, eine kritische Methoden- bzw. Algorithmusdiskussion zu leisten, die die Nachvollziehbarkeit unserer Forschung garantiert? Auch sollte bei Überlegungen der Nachnutzung solcher Technologien die Entwicklungshistorie diskutiert werden: Können wir Einblick in die Arbeitsgruppen erhalten, die Tools/Software/Algorithmen entwickelt haben? Welche Gefahr geht von „persönlichen Biases“ solcher Gruppen aus, gerade wenn diese nicht divers besetzt sind oder waren? 

Fazit und Future Work

Um den hier angerissenen Herausforderungen, die sich durch die Beschäftigung mit Data Feminism abzeichnen zu begegnen, haben die digitalen Geisteswissenschaften die Aufgabe und Chance, Strukturen zu schaffen, um Biases und Dysbalancen kritisch entgegenzuwirken. Hier kann bereits aus vorhandenen Erfahrungen und Perspektiven aus verschiedenen, spezifischen Forschungsprojekten gelernt und so Räume für Dialoge geöffnet werden, von denen die Fachkultur der Digital Humanities nur profitieren kann. Wir sprechen uns dafür aus, Strategien und Maßnahmen zu entwickeln, um den Data Gender Gap sichtbar(er) zu machen und wo möglich zu verkleinern, und zwar sowohl mit Blick auf Daten der Gegenwart als in Bezug auf historische Daten. Statt Geschlecht als binäre, feststehende Kategorie zu benennen, braucht es mehr Möglichkeiten der Modellierung, wie kommentierte multiple Daten, ggf. mit Gewichtungen oder Qualifizierungen sowie idealerweise mit kritischer Kommentierung unter Einbezug von Gender mit temporären Aspekten. Klassifikation von Gender und deren digitale Abbildung ist immer eine ethische Entscheidung. Neben ethischen und politischen Aspekten gilt es daher auch hinsichtlich wissenschaftlicher Kriterien anzustreben, dem Data-Gender-Gap zu begegnen, da die dadurch resultierenden Verzerrungen auch wissenschaftliche Ergebnisse und deren Aussagefähigkeit beeinträchtigen. Dies gilt ebenso für die Nachnutzung von Datenmodellen sowie Tools für das maschinelle Lernen. Wir sprechen uns für eine differenzierte Hinterfragung und Prüfung dieser sowie eine kritische Methoden- bzw. Algorithmusdiskussion aus, um unreflektierte und unbewusst übernommene Denkstrukturen der Modellierung, wie unzureichende oder fehlende Beschreibungen von Identitätskategorien, entgegenzuwirken. 

Die Entwicklung und die Diskussion dieser Strategien und Maßnahmen können hier nur angedeutet werden. Der produktive Austausch im Rahmen des Workshops auf der DHd-Konferenz hat nicht nur den großen Bedarf und bestehendes Interesse an dem Thema offenbart, sondern auch konkrete Erfahrungen aus Forschungsprojekten und vorhandene Expertisen zusammengebracht. 

Hier möchten wir auch zukünftig anknüpfen, um dazu beizutragen, das Thema in den Digital Humanities stärker zu verankern und entsprechende Fragestellungen zu ermöglichen.  Perspektivisch möchten wir daher eine Handreichung zu Data Feminism in den Digital Humanities erstellen. In dieser sollen grundlegende Informationen zum praktischen datenfeministischen Arbeiten in den Digital Humanities vermittelt werden, um so einen unkomplizierten und niedrigschwelligen Einstieg in das Thema sowie einen gebündelten Überblick zu geben. Des weiteren sollen konkrete Strategien entwickelt werden, wie sich die Forderungen des Data Feminism im Kontext der Digital Humanities umsetzen lassen, sowie Best Practice Beispiele als Orientierung für Forschungsprojekte und Forschenden zur Verfügung gestellt werden. Eine Auswahlbibliografie zum Thema ist bereits eingerichtet und wird kontinuierlich weitergepflegt.

Die AG Empowerment hat eine Arbeitsgruppe zu Data Feminism eingerichtet und lädt alle Interessierten herzlich ein, sich daran (aber auch an allen weiteren Aktivitäten) zu beteiligen!

Weitere Informationen dazu entnehmen Sie bitte unseren Webseiten und deren Kontakt-Sektionen: 

https://dig-hum.de/ag-empowerment

https://empowerdh.github.io/ 

 

 

Fußnoten

[1] Abstract und Auswahlbibliographie zum Workshop finden sich hier: Lang, Sarah, Borek, Luise, & Probst, Nora. (2023, March 10). Data Feminism in DH: Hackathon und Netzwerktreffen. DHd 2023 Open Humanities Open Culture. 9. Tagung des Verbands „Digital Humanities im deutschsprachigen Raum“ (DHd 2023), Trier, Luxemburg. https://doi.org/10.5281/zenodo.7715422 . Als weiterer AG Empowerment Beitrag auf der DHd 2023 sei genannt: Tessa Gengnagel, Open DH? Mapping Blind Spots (DHd2023 Report),  in DHd Blog, 31. März 2023, https://dhd-blog.org/?p=19235  and Gengnagel, Tessa, Lang, Sarah, Probst, Nora, Gerber, Anja, Dang, Sarah-Mai, Duan, Tinghui, Grallert , Till, Keck, Jana, & Nyhan, Julianne. (2023, March 10). Open DH? Mapping Blind Spots. DHd 2023 Open Humanities Open Culture. 9. Tagung des Verbands „Digital Humanities im deutschsprachigen Raum“ (DHd 2023), Trier, Luxemburg. https://doi.org/10.5281/zenodo.7715329 .

[2] Der Begriff Flinta steht für Frauen, Lesben, Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen, Trans Menschen und Agender Menschen. Vgl. https://queer-lexikon.net/2020/05/30/flint/ 

[3] Vgl. https://queer-lexikon.net/2017/06/15/gender/ 

[4]  Differenzierte Rollenmodelle bei digitalen Projekten sind beispielsweise möglich mit: https://credit.niso.org/ . Weiterhin gibt es eine Reihe an Arbeiten zum Thema, so z.B. Modelling Gender Diversity – Research Data Representation Beyond the Binary ( https://dh-abstracts.library.virginia.edu/works/11783 ), Orlando Project (basierend auf CWRC Ontology: https://sparql.cwrc.ca/ontologies/cwrc-preamble-EN.html, Gender modelliert als Ereignis ), Women Writers Online, die Text Encoding Initiative unterstützt aber z.B. auch schon die Teilung in <sex /> und <gender /> (vgl. Beshero-Bondar, Elisa, Viglianti, Raffaele, Bermúdez Sabel, Helena, & Jenstad, Janelle. (2022, September 18). Revising Sex and Gender in the TEI Guidelines. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.7091048 ), https://homosaurus.org/https://www.wikidata.org/wiki/Wikidata:WikiProject_LGBT, Ric-O als archivisches Erschließungsmodell betrachtet Geschlecht überhaupt nicht, sondern nur die Beziehung zum Objekt und anderen Daten: https://www.ica.org/standards/RiC/ontology#Person .

 

 

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